Jahrelang hat der Hersteller Almased sein gleichnamiges Diätpulver von einem überzeugten Apotheker bewerben lassen. Doch Ende 2015 wurde die Zusammenarbeit mit Rudolf Keil beendet. Jetzt gibt es in den TV-Spots von Almased eine Apothekerin zu sehen: Meike Schmeinck aus Hamburg ist seit September an Bord. Die Angestellte kam ganz zufällig an den Job.
Die Spots von Almased sind im Vorabendprogramm prominent platziert. Neben dem bekannten Bikini-Model mit der noch bekannteren englischen Bulldogge am Strand gibt es eine Hochzeitsgeschichte. Auch der Schauspieler und Christian Ulmen wirbt für Almased. In der Vergangenheit empfahl Keil im Abbinder immer noch den Kauf in der Apotheke.
Diesen Part übernimmt jetzt Schmeinck. Die Apothekerin arbeitet in der Bahrenpark-Apotheke in Hamburg und hatte sich bei der Casting-Agentur Procast gemeldet. Die potenziellen Models und Werbefiguren stellen sich dort mit einem kurzen Video vor. Kunden der Agentur gewinnen so einen ersten Eindruck.
Und damit konnte Schmeinck die Geschäftsführung von Almased schnell überzeugen. Dass sie in ihrem Video auch ihre Profession nannte, dürfte nicht von Nachteil gewesen sein. Jedenfalls entschieden sich die Almased-Inhaber André Troullié und seine Frau Ann-Kathrin sehr schnell für Schmeinck.
Schon eine Woche später ging es los: „Der Regisseur kam in die Apotheke, um sich zu inspirieren“, berichtet Schmeinck. Auch von Almased sei jemand vor Ort gewesen. „Alle waren unheimlich nett zu mir“, sagt die Apothekerin. Der Spot selbst konnte wegen der Akustik nicht in der Apotheke gedreht werden, sondern in einem Hamburger Studio. Produziert werden die Almased-Spots von der Agentur Bubbles.
Für Schmeinck ist es der erste Auftrag über Procast. Entsprechend aufregend waren für sie etwa kurzfristige Textänderungen beim Dreh. Doch ohnehin wurden am Ende mehrere Varianten aufgenommen. Seit zwei Wochen bewirbt Almased zum Beispiel die laktosefreie Variante des Diätpulvers. Schmeinck hat auch noch ein Foto-Shooting absolviert und Almased ein Interview gegeben.
Vor ihrem Engagement für Almased hat Schmeinck ihre Chefin gefragt, ob es für sie in Ordnung sei. Inhaberin Dr. Ulrike Hahn war einverstanden und auch das Team findet es witzig, die Kollegin im Fernsehen zu sehen. Für die Kunden ist das selbstverständlich auch ein Thema, einmal wurde Schmeinck sogar schon auf der Straße angesprochen. Sie hat damit kein Problem: „Ich hätte es nicht gemacht, wenn ich nicht selbst überzeugt von dem Produkt wäre“, sagt die Apothekerin.
Schmeincks „Vorgänger“ Rudolf Keil war nach eigenem Bekunden ebenfalls Überzeugungstäter. Dennoch beendete Almased die Zusammenarbeit mit dem Apotheker aus Grevenbroich nach mehr als 16 Jahren.
Anfang des Jahres wurde es dann etwas ungemütlich bei Almased, als das Diätpulver bei Netto und Kaufland angeboten wurde. Der Hersteller reagierte: Weil die betroffenen Chargen zugeordnet werden konnten, wird die Alliance-Tochter CPL nicht mehr von Almased beliefert. Die Apotheken wurden mit Gratis-Dosen getröstet.
Der Diätmarkt ist in Apotheke insgesamt stark rückläufig, den Marktführer hat es besonders hart getroffen. Im Vorjahresvergleich hat Almased in den ersten sechs Monaten 42 Prozent eingebüßt. Parallel schrumpfte der Gesamtmarkt – Apotheke und Versandhandel – um 25 Prozent. Vielleicht hat man sich in Bienenbüttel auch deshalb dazu entschieden, wieder eine Apothekern in die Werbung zu holen.
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