Insulin-Pens

N1-Packung statt Ärztemuster?

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Berlin -

Wenn Diabetiker auf ein Insulin eingestellt werden, müssen ihre Ärzte oft herumprobieren. Unverträglichkeit, Unwirksamkeit oder mangelnde Compliance führen nicht selten gleich zu Beginn zum Abbruch. Darum benutzen Diabetologen gerne Ärztemuster der Pharmafirmen: Passt die Therapie nicht, ist der wirtschaftliche Schaden für die Krankenkassen nicht allzu so groß. Doch damit ist jetzt Schluss.

Ärztemuster dienen laut Arzneimittegesetz (AMG) „insbesondere der Information des Arztes über den Gegenstand des Arzneimittels“. Jeder Hersteller darf pro Jahr zwei Packungen der kleinsten N-Größe in der Praxis lassen.

Doch die forschenden Pharmafirmen, darunter die Insulinhersteller Lilly, Sanofi, Novo Nordisk und Berlin Chemie, haben sich eine weitere Selbstverpflichtung auferlegt: Demnach sollen Muster nicht länger als zwei Jahre verteilt werden dürfen. Nach diesem Zeitraum sei davon auszugehen, dass die Ärzte über das Produkt Bescheid wüssten, so das Argument.

Weil sich die Mitglieder der Freiwilligen Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie (FSA) bereits 2012 auf die neue Regelung verständigt hatten, läuft Ende des Jahres für viele Ärzte der kostenlose Nachschub für den Arzneimittelschrank aus. Nur wer noch nicht zwei Jahre lang beliefert wurde, bekommt noch weiter Musterware.

Bei den Insulinen enthält die kleinste Packungsgröße fünf Pens. N1-Packungen gibt es bislang nicht. Bricht der Patient die Therapie ab, landen also 80 Prozent im Müll. Da bekannt sei, dass viele Ärzte sich bei der Neueinstellung von Patienten mehr Flexibilität wünschten, denke man über den Einführung von Packungen mit einem Pen nach, heißt es bei Lilly. Sanofi, Novo Nordisk und Berlin Chemie wollten sich zu dieser Frage nicht äußern.

Drei Milliliter enthalten 300 Einheiten Insulin – legt man die Annahme des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) von 0,5 bis einer Einheit pro ein Kilogramm Körpergewicht zugrunde, reicht ein Pen also etwa vier bis acht Tage. Genug Zeit, um die Therapie auszuprobieren.

Die zeitliche Beschränkung für Muster gilt übrigens nicht nur für Diabetes-Pens, sondern für alle Muster. Ärzte werden also in Zukunft in vielen Bereichen mit weniger Proben auskommen müssen.

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