Alternativmedizin

DHU: Kampagne gegen Homöopathie-Krise Gabriele Hoberg, 25.04.2018 12:51 Uhr

Berlin - 

In homöopathischen Dosen wird diese Initiative nicht verabreicht ­– sondern in einer ganz großen Portion. Unter dem Motto „Homöopathie. Natürlich. Meine Entscheidung!” startet die Deutsche Homöopathie-Union (DHU) eine Kampagne für diese zunehmend unter Druck geratene Form der Heilkunde. Um die mediale Aufmerksamkeit zu steigern, wählt die DHU den Social Media-Weg über #MachAuchDuMit und die Webseite „Homöopathie natürlich”.

„Über 30 Millionen zufriedene Menschen setzen für ihre Gesundheit auf Homöopathie und vertrauen ihr. Mit unserer Initiative wollen wir das Selbstbewusstsein der Menschen stärken, sich für die Homöopathie zu entscheiden oder mindestens für eine freie Wahl einzustehen”, so DHU-Geschäftsführer Peter Braun. Außer auf der Website und in den sozialen Medien soll die Kampagne in Kürze auch in den Printmedien aufschlagen. Ob TV- und Radiowerbung folgt, ist noch nicht entschieden.

Der führende Hersteller von Homöopathika in Deutschland verspricht sich ein großes Feedback aus dem Kreis der Anwender solcher Mittel. Denn sie waren es auch, die sich in den vergangenen Monaten verstärkt an die DHU gewandt hatten mit dem Wunsch, den Stellenwert und die Wirksamkeit dieser Heilbehandlung in der Öffentlichkeit zu verankern.

Was die Inhalte der Initiative angeht, geht es laut Braun nie um ein „Entweder-Oder” zwischen Schulmedizin und anderen Therapieverfahren: „Die Kombination der jeweils am besten für den Patienten passenden Methode im Sinne von ‚Hand-in-Hand‘ ist das Ziel der modernen integrativen Medizin. In keiner Art und Weise ist eine Entscheidung für die Homöopathie eine Entscheidung gegen die Schulmedizin. Beides hat seine Berechtigung und ergänzt sich in vielen Fällen.“

Zum Auftakt der Kampagne verweist Braun auf eine interne Studie, wonach in Deutschland 75 Prozent der Patienten es begrüßen, dass sie zwischen Schulmedizin und alternativen Anwendungen frei wählen dürfen. 56 Prozent der Deutschen wenden laut Studie homöopathische Mittel an, deutschlandweit gibt es rund 7000 Ärzte, die in diesem Gebiet ausgebildet sind. Unter Neben Website und Social Media soll die Kampagne in Kürze auch in den Printmedien aufschlagen. Ob TV- und Radiowerbung folgt, ist noch nicht entschieden.den Apothekern sollen nach Auskunft der DHU mehr als 20 Prozent einen Beratungsschwerpunkt für diesen Therapiebereich haben.

Die Homöopathie steht seit einiger Zeit unter Druck. Ein Netzwerk an Kritikern führt vor allem in den sozialen Netzwerken hitzige Debatten mit dem Ziel, das Vertrauen in diese alternative Therapieform zu erschüttern. So mussten die Techniker Krankenkasse, ein Apotheker sowie die Versandapotheke DocMorris einen regelrechten Shitstorm in ihren Kanälen verkraften. Metaanalysen sowie Kritik des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) und des Bundesversicherungsamts an der Erstattung durch die Krankenkassen haben die Debatte zusätzlich befeuert.

So waren die Umsatzzahlen mit Homöopathika zuletzt rückläufig. Laut den Zahlen des Marktforschungsunternehmens Iqvia ist der Absatz 2017 um 3,6 Prozent auf gut 53 Millionen gesunken. Dahinter steht ein Umsatz auf Basis der Listenpreise von 734 Millionen Euro. 46 Millionen entfallen dabei auf die Selbstmedikation, hier lag der Umsatzrückgang bei 2,8 Prozent. Die Ärzte haben dagegen das Ausstellen von Privatrezepten (minus 6,85 Prozent) und Kassenrezepten (minus 14 Prozent) für Globuli & Co. spürbar zurückgefahren.