Desloratadin kann kommen – Kampfpreis bei Hexal Alexandra Negt, 24.02.2020 10:33 Uhr
Der womöglich größte OTC-Launch des Jahres steht kurz bevor: Das Antiallergikum Desloratadin ist in Zubereitungen mit 5 mg pro Tablette ab sofort rezeptfrei; am Freitag wurde die entsprechende Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung im Bundesgesetzblatt veröffentlicht. Als erste Präparate kommen mit einer großen Kampagne Loranopro (Hexal) und Deslora-1A in die Sichtwahl. Wie schon bei Levocetirizin tritt der Konzern mit einem Kampfpreis an.
Die ersten beiden rezeptfreien Desloratadin-Präparate kommen von Hexal und 1A Pharma – ab Anfang März können Apotheken die neuen Präparate über den Großhandel beziehen. Laut Hexal sind einige Verkaufsförderungsmaßnahmen geplant, genauere Infos dazu sollen in den kommenden Tagen folgen.
Packungsgrößen
Jeweils vier verschiedene Packungsgrößen werden verfügbar sein: Die kleinste Packung enthält sechs Tabletten, danach folgen bei Loranopro 18 Tabletten und bei Deslora-1A Pharma 20 Tabletten. Außerdem bieten beide Hersteller die Packungsgrößen 50 Stück und 100 Stück an.
Preisvergleich – Desloratadin
Loranopro
- 6 Stück: 4,34 Euro
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18 Stück: 9,97 Euro
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50 Stück: 23,24 Euro
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100 Stück: 42,74 Euro
Deslora-1A
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6 Stück: 3,78 Euro
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20 Stück: 9,66 Euro
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50 Stück: 20,24 Euro
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100 Stück: 37,18 Euro
Damit zeichnet sich bei Desloratadin/Loratadin eine ähnliche Tendenz ab wie bei Levocetirizin/Cetirizin: Während bei den alten Wirkstoffen ein großer Preisunterschied zwischen den beiden Schwesterfirmen besteht, gleichen sich Marke und Discountlinie bei den neuen Wirkstoffen deutlich an: So liegt Hexal bei Cetirizin und Loratadin jeweils rund 60 Prozent über 1A Pharma (bezogen auf den Tablettenpreis, bezogen auf der Packung à 20 Stück), bei Levocetirizin und Desloratadin sind es jeweils 15 Prozent.
Die Logik dahinter ist offenbar, dass möglichst vielen Patienten der Wechsel erleichtert werden soll. Wer bislang Lorano nimmt und auf Deslora-1A umsteigt, muss nur 14 Prozent mehr zahlen. Der Wechsel auf das Markenprodukt kostet rund 30 Prozent mehr, wer innerhalb des Sortiments von 1A wechselt, muss 80 Prozent mehr zahlen.
Weitere Anbieter werden folgen
Ob die Rechnung aufgeht, hängt freilich von der Reaktion der Konkurrenz ab. Aristo will ebenfalls auf OTC umstellen, hier will man den Aufwand beim Austausch der Packungen in der Apotheke möglichst gering halten. Bei Glenmark hält man es ebenfalls für wahrscheinlich, dass eine freiverkäufliche Variante ins Portfolio aufgenommen wird. Eine Entscheidung soll in dieser Woche getroffen werden. Der Hersteller gehört neben dem Originalanbieter MSD Sharp & Dohme (Aerius) sowie Puren und TAD (Dasselta) zu den führenden Anbietern der Rx-Variante.
Eine Umstellung ist nur möglich, wenn das Produkt eine nationale Zulassung hat. Denn europäische Zulassungen sind bislang nicht geswitcht worden – aus diesem Grund hatte auch das Bundesgesundheitsministerium (BMG) die Änderung zunächst abgelehnt. Nach jahrelangem Rechtsstreit entschied schließlich das Bundesverwaltungsgericht zugunsten des Herstellers.
Auch laufende Rabattverträge müssten bei der Umstellung berücksichtigt werden. Weitere Anbieter von Desloratadin sind AbZ/Ratiopharm, Denk, Dermapharm (Desloraderm), Heumann und Hormosan. Axcount hat außerdem eine Zulassung für Schmelztabletten mit 2,5 mg; MSD hatte diese Variante aus dem Sortiment genommen.
Bei KSK will man abwarten, wie sich der Markt entwickelt. Schon bei Levocetirizin hatte man keinen Mehrwert gesehen, auch Desloratadin hat laut Firmenchef Peter Krcmar keine guten Chancen: „Wo soll der Therapievorteil liegen?“ Er verweist auf die gute Entwicklung von Lora-ADGC – und sieht in dem Angebot von 1A Pharma auch keinen Kampfpreis. Aktuell habe man Desloratadin nicht in der Pipeline, wenn der Markt größer werde, ziehe man gegebenenfalls nach.
Preisvergleich – Loratadin
Loratadin gehört zu der zweiten Generation der H1-Rezeptoragonisten. Der Wirkstoff wurde vor 30 Jahren in Deutschland eingeführt und ist seit 1994 – fünf Jahre nach der Markteinführung – nicht mehr verschreibungspflichtig. Hexal bietet bei dem Produkt Lorano fünf verschiedene Packungsgrößen an. Neben den kleinen Packungen mit 7 und 14 Stück sind auch größere Packungen mit 20, 50 und 100 Tabletten am Markt. 1A Pharma verzichtet auf die kleinen Packungen und bietet nur drei Größen an: 20, 50 und 100 Stück. Zahlreiche Mitbewerber haben generische Präparate im Sortiment. Zu den häufig nachgefragten Alternativen gehört Lora-ADGC, nicht zuletzt aufgrund des Preises. 20 Tabletten von KSK kosten 2,70 Euro. Lorano ist somit dreimal teurer als Lora-ADGC.
Lorano
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7 Stück: 3,70 Euro
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14 Stück: 6,65 Euro
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20 Stück: 8,50 Euro
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50 Stück: 18,90 Euro
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100 Stück: 34,75 Euro
Loratadin-1A Pharma
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20 Stück: 5,41 Euro
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50 Stück: 13,84 Euro
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100 Stück: 21,72 Euro
Lora-ADGC
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20 Stück: 2,70 Euro
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50 Stück: 5,59 Euro
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100 Stück: 9,96 Euro
Preisvergleich Cetirizin – Levocetirizin
Cetirizin Hexal
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7 Stück: 3,63 Euro
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20 Stück: 8,35 Euro
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50 Stück: 18,78 Euro
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100 Stück: 34,45 Euro
Levocetirizin Hexal
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6 Stück: 4,19 Euro
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18 Stück: 9,60 Euro
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50 Stück: 22,97 Euro
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100 Stück: 41,98 Euro
Cetirizin-1A Pharma
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7 Stück: 2,51 Euro
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20 Stück: 5,16 Euro
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50 Stück: 12,95 Euro
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100 Stück: 22,35 Euro
Levocetirizin-1A Pharma
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20 Stück: 9,28 Euro
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50 Stück:19,97 Euro
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100 Stück: 36,50 Euro