Im Freiwahlbereich nimmt das Onlinegeschäft zu – gerade bei Apothekenkosmetik. Auf den Produktseiten der bekannten Marken werden die Nutzerinnen oder Nutzer per Klick zu einer Vor-Ort-Apotheke oder – zum Ärger mancher Inhaberinnen und Inhaber – zu einer der bekannten Versandapotheken weitergeleitet. Nicht so bei Dermasence. In Münster gibt es eine andere Strategie.
Die Marke Dermasence gehört zum Hersteller Medicos Kosmetik. Das Unternehmen bietet für die Kundschaft ebenfalls eine Internetseite mit der Übersicht der einzelnen Dermokosmetikprodukte. Wer dort auf „Jetzt bestellen“ klickt, wird jedoch nicht an Shop Apotheke & Co. weitergeleitet. Stattdessen werden bei der Auswahl der Online-Shops die Hohenzollern Apotheke in Münster sowie die Elefanten-Apotheke in Steinfurt genannt.
Mit den beiden Apotheken gebe es „enge Kundenbindungen“, sagt Marketingchefin Gudrun Hams-Weinecke. „Dadurch hat sich die Option ergeben, sie hatten die Idee. Prinzipiell sind wir da offen.“ Wichtig sei die „Partnerschaftlichkeit“. Generell mache der Versand über die eigene Website jedoch nur „einen homöopathischen Anteil aus“. Im Schnitt seien es „vielleicht zwei Pakete pro Monat“.
Für Max Eberwein, Mitinhaber der Hohenzollern Apotheke, ist die Verlinkung vor allem ein Serviceplus für die Kundschaft. „Wir wollen ein Omnichannel-Angebot liefern“, sagt er. Dass die Verkäufe von Kosmetik immer mehr in den Versand abwandern, kann er bestätigen. Deshalb sei es wichtig, die verschiedenen Bezugswege anzubieten.
Auch Mitbewerber würden gerne bei Dermasence genannt werden: Anfragen nach einer direkten Verlinkung von großen Versandapotheken gebe es natürlich, sagt Hams-Weinecke. Doch sie betont: „Unsere Marke muss man erklären.“ Deshalb würden die Vor-Ort-Apotheken sowie die Arztpraxen mit einer Außendienstmannschaft von rund 30 Angestellten besucht. Dazu gebe es noch ein Schulungsteam. „Bei uns wird in der Werbung der Weg in die Apotheke betont. Geschulte Apotheken sind der beste Rahmen, um unsere Produkte zu vertreiben.“
Die Abwanderung hin zu mehr Onlinebestellungen beobachtet Hams-Weinecke mit Sorge. Denn bei Dermokosmetik müsse man etwas von der Haut verstehen, um die Pflege empfehlen zu können. „Natürlich ist der Onlinemarkt da. Die Produkte werden auch über die Versandapotheken angeboten, das Digitale ist Teil unseres Lebens.“ Doch wichtig sei die Beratung vor Ort.
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