Dermapharm: Umsatzrückgang bei Reimporten APOTHEKE ADHOC, 17.04.2019 14:23 Uhr
Mit Neuzulassungen und Zukäufen hat Dermapharm im vergangenen Jahr das Geschäft deutlich ausgebaut. Mit eigenen Generika und Markenprodukten wurde ein Umsatz von rund 335 Millionen Euro (plus 49 Prozent) erwirtschaftet. Einbußen gab es beim Handel mit Importarzneimitteln.
Dermapharm investierte 2018 in neue Produkte. Insgesamt erhielt das Unternehmen 33 neue Marktzulassungen, davon zehn für Deutschland. Neu sind die Hautpflegemarke Physiotop oder das Muskelrelaxans Myopridin und das Warzenmittel Verrucutan. Auch die Pipeline ist laut Unternehmensangaben mit rund 50 laufenden Projekten weiterentwickelt worden. Vorstandschef Dr. Hans-Georg Feldmeier sieht die Gruppe nach dem ersten Börsenjahr gut aufgestellt. Man sei „operativ wie auch strategisch voll auf Kurs“. Die Umsatzprognose sei voll erfüllt. Den Aktionären werde auf der Hauptversammlung eine Dividende von 0,77 Euro je Stückaktie vorschlagen.
So stärkte der Hersteller das Markengeschäft auch durch Zukäufe wie die Hersteller Strathmann und Trommsdorff. Die Übernahmen ergänzten das Portfolio um bekannte Marken für die bestehenden Therapiebereiche wie die entzündungshemmende Hautcreme Ebenol oder die Mikronährstoffe Tromcardin complex. Mit Myopridin und Keltican sei das neue Therapiegebiet „Schmerzbehandlung“ erschlossen worden.
Ende 2018 stieg Dermapharm mit der Übernahme des spanischen Herstellers Euromed in den Bereich Pflanzenextrakte und pflanzliche Wirkstoffe ein. Damit seien die Wertschöpfungskette und Kompetenz gestärkt worden. Mit einer Beteiligung von 20 Prozent an der FYTA-Gruppe, einem auf die Herstellung von medizinischem Cannabis spezialisierten niederländischen Unternehmen, habe man sich im März zudem den Zugang zu einem weiteren Wachstumsmarkt gesichert.
Das Unternehmen mit Sitz in Grünwald bei München erwirtschaftete insgesamt rund 572,4 Milionen Euro (plus 23 Prozent). Rückschläge gab es beim Geschäft mit Reimporten. Zur Gruppe gehört der Parallelimporteur Axicorp. Der Umsatz der Sparte sank um 2 Prozent auf rund 238 Millionen Euro. Ein Grund für den Rückgang sei eine Portfoliobereinigung: Mit der Konzentration auf margenstarke Produkte seien Hochpreiser mit sehr geringen Margen weggefallen.
Auch die Internationalisierung wurde 2018 vorangetrieben. Bisher ist Dermapharm vor allem in Deutschland, Österreich und der Schweiz aktiv. Neben den Kernmärkten soll die Präsenz in weiteren Ländern ausgebaut werden. Für die Tochtergesellschaften in Großbritannien und Italien seien bereits erste Produktzulassungen erwirkt worden. Die Ende 2017 erworbenen Hyperthermieprodukte Bite Away und Herpotherm (ehemals Riemser) werden in zwölf europäischen Ländern über Vertriebspartner verkauft. Über Euromed soll der spanische Markt erschlossen werden.
Für das laufende Geschäftsjahr wird ein Umsatzplus zwischen 14 und 19 Prozent erwartet. Zum Marken-Portfolio gehören unter anderem Ciclocutan gegen Nagelpilz und Ketozolin Shampoo gegen Schuppenbildung mit Juckreiz & Rötungen. Teil der 1991 gegründeten Unternehmensgruppe sind auch Hübner Naturarzneimittel (Tannenblut, Silicea, Lactostop), die Generikalinie Acis, die Tiroler Nussöl Sonnenkosmetik und der Arzneimittelhersteller Mibe. Ein Produktionsstandort ist in Brehna bei Leipzig.