OTC- und Generikahersteller

Dermapharm/PharmaSGP: Gründer kaufen Aktien zurück

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Grünwald -

Im vergangenen Jahr haben zwei Unternehmer aus München wieder Anteile an den von ihnen gegründeten Herstellern zurückgekauft. Es geht um Dermapharm und PharmaSGP.

Beier hatte Dermapharm ab 1991 zur heutigen Firmengruppe aufgebaut.Foto: BrauerPhotos/ Sabine Brauer

Dermapharm-Großaktionär Wilhelm Beier hat kurz vor dem Jahreswechsel noch einmal Aktien für mehr als 58 Millionen Euro erworben. Angesichts des Kaufpreises von 38,95 Euro ergibt sich ein Volumen von 1,5 Millionen Papieren, was etwa 2,8 Prozent des Grundkapitals entspricht. Allerdings hatte Beier auch zuvor schon bei vier Gelegenheiten zugeschlagen; in Summe konnte er 2024 sogar 5,3 Prozent der Aktien einsammeln. Entsprechend konnte er seinen Anteil von 68,5 auf 73,8 Prozent steigern.

2018 an die Börse

Beier hatte Dermapharm 1991 gegründet. Der ehemalige Ratiopharm-Vertriebler hatte ein Portfolio des Herstellers Dorsch übernommen und sich mit der Berliner Unternehmerin Bettina Strohscheer, Inhaberin der Maschinenbaufirma Korsch, zusammengetan. In den 90er-Jahren baute er das Sortiment durch viel Geschick im Umgang mit Zulassungen aus, später gab es Zukäufe. Nachdem er eine Zeitlang die Finanzierung über Genusscheine geregelt hatte, brachte er Dermapharm Anfang 2018 an die Börse. Zuvor hatte er zwei Verkäufe platzen lassen.

Der Ausgabepreis lag damals bei 28 Euro. Somit hat er die Papiere zwar zuletzt teurer zurückgekauft; allerdings hatte er selbst 2020 noch einmal knapp 5,4 Millionen Aktien zum Preis von 46 Euro verkauft und seine Beteiligung um 10 Prozentpunkte auf gut 65 Prozent reduziert.

Dermapharm sitzt zwar in München, die Produktion ist aber in Brehna bei Leipzig.Foto: Dermapharm

Partner von Biontech

2022 lag der Preis sogar vorübergehend bei 90 Euro je Aktie. Dermapharm war als Partner von Biontech bei der Produktion des Corona-Impfstoffs Comirnaty beteiligt. Auch ohne diesen Sondereffekt ist das Unternehmen seit dem Börsengang stark gewachsen. Der Umsatz hat sich von 467 Millionen Euro im Jahr 2017 auf mehr als 1,1 Milliarden Euro im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt.

Zur Gruppe gehören nicht nur Marken wie Dermapharm, Acis und Mibe, sondern auch Trommsdorff (Keltican), Strathmann (Ebenol) und Allergopharma sowie die Reformhausmarke Hübner und der Reimporteur Axicorp. Jüngste Zukäufe waren Arkopharma in Frankreich und Montavit in Österreich. Obendrein ist Dermapharm am Start-up Wellster Healthtech beteiligt, das über Portale wie GoSpring rezeptpflichtige Medikamente an Endkunden vertreibt.

Fischer hat PharmaSGP mit Zulassungen und Marketing groß gemacht, später folgten Zukäufe.Foto: Futrue

Rückkauf bei PharmaSGP

Bei PharmaSGP wiederum hat Firmengründer Dr. Clemens Fischer kurz vor dem Jahresende zugekauft: Für 24,05 Euro erwarb er 505.000 Aktien, das entspricht rund 4 Prozent. Ihm gehören damit knapp 78 Prozent; zusammen mit seiner Geschäftspartnerin Madlena Hohlefelder kommt er sogar auf 85,6 Prozent. Da PharmaSGP nach einem Aktienrückkauf im Sommer weitere 4 Prozent gehören, ist ein Squeeze-out in greifbare Nähe gerückt. Union Investment ist mit 5,4 Prozent beteiligt, nur 4,8 Prozent sind in Streubesitz. Einigt sich Fischer mit dem verbliebenen Mitaktionär, könnte es eine Abfindung für die Kleinanleger geben.

Fischer und Hohlefelder hatte PharmaSGP im Juni 2020 an die Börse gebracht; die beiden Gründer gaben damals ein Drittel der Anteile ab. Auch wenn die Pandemie die Expansionspläne zunächst durchkreuzte, könnten sie ein gutes Geschäft gemacht haben: Denn der Ausgabepreis lag mit 31,50 Euro deutlich höher als das aktuelle Niveau.

PharmaSGP konnte 2023 erstmals mehr als 100 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften. Zu den bekanntesten Marken gehören Baldriparan sowie Spalt, Formigran und Kamol sowie Restaxil und Rubaxx.

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