Generikahersteller

Dermapharm legt holpriges Börsendebüt hin

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Berlin -

Dermapharm hat sich eine turbulente Zeit für seinen Börsengang ausgesucht und dafür Lehrgeld gezahlt. Die Aktie sackte zum Handelsauftakt am Freitag vom Startpreis von 28 Euro auf bis zu 26 Euro ab – ein Minus von mehr als 7 Prozent. Zuletzt erholte sich das Papier im Frankfurter Börsenhandel aber wieder ein Stück auf rund 27 Euro. Es ist der erste Börsengang des Jahres in Deutschland.

Beobachter zeigten sich erstaunt, dass Dermapharm überhaupt den Gang aufs Parkett gewagt hatte angesichts massiver Kursverluste an den Weltbörsen, vor allem in den USA und Asien. In New York war der Leitindex Dow Jones am Donnerstagabend erneut um mehr als 1000 Punkte eingebrochen. Die europäischen Märkte zeigten sich am Freitag stabil. Dermapharm war es am Vorabend gelungen, seine Aktien genau in der Mitte der festgelegten Preisspanne bei Investoren loszuschlagen für 28 Euro. Die Aktie ist im regulierten Markt notiert. Der Bruttoerlös aus dem Börsengang liegt bei 377 Millionen Euro. Noch kurz vor dem Börsengang hatte Dermapharm sich die beiden Konkurrenten Trommsdorff und Strathmann einverleibt.

Dermapharm selbst fließen davon 108 Millionen Euro zu, da der Großteil der angebotenen Aktien vom bisherigen Familieneigentümer stammt. Mit dem frischen Geld will das Unternehmen laut früheren Angaben unter anderem die eigene Produktentwicklung, die Verbesserung der Anlagen und die internationale Expansion finanzieren.Geplant sind weitere Übernahmen sowie Niederlassungen in den Benelux-Staaten sowie in Tschechien und der Slowakei. Derzeit muss das bayerische Unternehmen Genussrechte in Höhe von 11 Millionen Euro zurückzahlen, die 2010 auch an Ärzte und Apotheker ausgegeben wurden. Außerdem sind bis 2021 Schuldscheindarlehen in Höhe von insgesamt 128 Millionen Euro zu tilgen, mit denen Dermapharm sich 2012 beziehungsweise 2014 frisches Kapital besorgt hatte.

Dermapharm mit Sitz in Gründwald bei München hat 2016 einen Umsatz von rund 445 Millionen Euro erzielt. Das Unternehmen ist auf Generika gegen Hautkrankheiten und Allergien spezialisiert. Ihren Hauptproduktionsstandort hat Dermapharm in Brehna bei Leipzig. Noch 2016 wollte Firmengründer Wilhelm Beier Dermapaharm für 1,1 Milliarden Euro an die Private-Equitiy-Gruppe BC Partners and Nordic Capital verkaufen, später machte er einen Rückzieher. Einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) zufolge war er zu dem Schluss gekommen, „dass sein Geld in Dermapharm doch besser angelegt sei“. Die Investoren hätten Interesse am OTC-Portfolio von Dermapharm gezeigt, aber wenig vom Reimporteur Axicorp gehalten, dem sie wenig Wachstumspotential einräumten, schreibt Reuters unter Berufung auf interne Quellen.

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