Der Verbandschef und die Container-Apotheke Janina Rauers, 05.12.2011 15:26 Uhr
Nicht nur in Sachen Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) sorgt der Vorsitzende des Apothekerverbands Westfalen-Lippe, Dr. Klaus Michels, derzeit für Furore im Berufsstand: In Paderborn hat sich der Apotheker mit einer neuen Filiale den Unmut seiner Kollegen zugezogen. In einem provisorischen Container versorgt Michels bis 22 Uhr Patienten aus einer Notfallambulanz.
Eigentlich soll die Notfallambulanz in einem neuen Ärztehaus untergebracht werden. Bis die Bauarbeiten abgeschlossen sind, ist die Praxis in einem Container untergebracht. Mitte November eröffnete direkt nebenan die MediCo-Apotheke – eine Filiale der Drei-Hasen-Apotheke, die Michels als OHG zusammen mit Bärbel Kesselmeier betreibt.
Das Gesundheitsamt Paderborn hatte Anfang Oktober die Betriebserlaubnis erteilt. Der Behörde zufolge werden die Bedingungen für die Betriebserlaubnis erfüllt, darunter auch die Vorgabe der Mindestfläche von 110 Quadratmetern. Ohnehin soll auch die Apotheke mit dem Umzug der Ambulanz spätestens in zwei Jahren neue Räume bekommen.
Die Apotheker der Region sind von der neuen Konkurrenz wenig begeistert. Wie die Notfallambulanz hat auch die MediCo-Apotheke bis 22 Uhr geöffnet – nur selten nutzten Patienten in dieser Zeit noch den regulären Notdienst anderer Apotheken, so die Kritik. Gesetzlich sind die langen Öffnungszeiten erlaubt: Laut Ladenschlussgesetz können Apotheken in Westfalen-Lippe sogar bis 24 Uhr geöffnet haben.
Michels kann die Aufregung nicht verstehen: Es bestehe nicht der geringste Grund, die rechtlichen Grundlagen und die ordentliche Führung dieser Filialapotheke in Zweifel zu ziehen. „Die Thematisierung dieser Filialgründung von interessierter Seite dient offenbar allein dem Ziel, den Apothekeninhaber in seiner Funktion als Vorsitzender des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe zu diskreditieren, um einer inhaltlichen Diskussion von berufspolitischen Fragen auszuweichen und Sachargumente beiseite zu wischen.“