Porträt

Der Turnaround-Mann für Celesio

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Mit Markus Pinger hofft Haniel-Chef Professor Dr. Jürgen Kluge einen Mann gefunden haben, der Celesio zurück in die Spur bringt: Seine Erfolge bei Beiersdorf in den Bereichen Markenführung und Lieferketten sowie seine Fähigkeit, schlecht laufende Geschäfte zu drehen, könnten ausschlaggebend für die Berufung an die Spitze von Celesio gewesen sein. Der 47-Jährige hat „Kehrtwende-Qualitäten“.

Pinger hat das Geschäft von der Pike auf gelernt: Sein BWL-Studium an der Universität Köln schloss der gebürtige Leverkusener 1990 mit einer Diplomarbeit über Logistik ab. Zwei Jahre später heuerte er als Trainee im Einkauf beim Konsumgüterkonzern Unilever an. 1995 wechselte er zu Beiersdorf - in den folgenden 16 Jahren führte ihn sein Weg bis an die Konzernspitze. „Pinger wurde überall hingeschickt, wo es nicht lief“, sagt ein Vertrauter.

Zunächst arbeitete Pinger im Marketing-Controlling für den Klebstoffhersteller tesa, im Jahr 2000 wechselte er zu den Gesundheitsprodukten. Mit 39 Jahren wurde Pinger Geschäftsführer für Skandinavien, das Baltikum und Großbritannien, wo er den Aufbau der Produkte Eucerin und Hansaplast begleitete. 2005 wurder er in den Vorstand berufen, wo er zunächst für die gesamte Lieferkette sowie für die Märkte Westeuropa und Nordamerika zuständig war. Im vergangenen Jahr erhielt statt der geografischen Märkte die Verantwortung für die Markenausrichtung. Damit war Pinger nicht nur für ein Megaressort, sondern auch für das Herzstück des Konzerns zuständig.

Pinger führte er alle produktbezogenen Bereiche - von Foschung über Produktion und Logistik bis zur Vermarktung zusammen - und sorgte für Einsparungen in dreistelliger Millionenhöhe. Erfolge erntete er auch in den USA, wo er das kränkelnde Geschäft auf neue Füße stellte. Die Amerika-Sparte gehört zwar zu den kleineren Geschäftsbereichen, aber mittlerweile zu den am schnellsten wachsenden.

Welche Erfolge Pinger noch eingefahren hätte, wird Beiersdorf nie erfahren. Mit dem Abgang verliert der Kosmetikkonzern nicht nur sein vielleicht wertvollstes Vorstandsmitglied, sondern auch seinen Hoffnungsträger: Als „Kronprinz“ wurde Pinger als potenzieller Nachfolger von Konzernchef Thomas-Bernd Quaas gehandelt.

Pinger ist mit einer Sonderschulpädagogin verheiratet und hat drei Kinder. Er spricht fließend Englisch und sehr gut Schwedisch. Bis zu seinem Amtsantritt Mitte August will Pinger auf Tuchfühlung zu seinen neuen Kollegen gehen. Und erst einmal Urlaub machen - den ersten seit zwei Jahren.

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