Engpass bei Fiebersäften und -zäpfchen

Der Platzhirsch fällt aus

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Berlin -

Ratiopharm kann wichtige Erkältungsmittel auf absehbare Zeit nicht liefern, betroffen sind Fiebersäfte und -zäpfchen. Damit fällt einer der wichtigsten Hersteller aus, wie Zahlen von Insight Health zeigen.

Die Nachfrage nach Analgetika in der Apotheke ist laut Insight Health tatsächlich zuletzt deutlich gestiegen: In den zwölf Monaten bis Ende Juni wurden 94,4 Millionen Packungen abverkauft, im Vergleichszeitraum ein Jahr zuvor waren es noch 77,6 Millionen Packungen. Ein Plus von 22 Prozent. Damit wurde das Niveau vor Corona bereits wieder deutlich übertroffen.

Wichtigste Wirkstoffe sind Ibuprofen und Paracetamol, dahinter folgen ASS/Paracetamol, ASS und Diclofenac.

Ibuprofen

Ibuprofen wird seit Jahren immer beliebter, jede zweite Packung eines OTC-Analgetikums entfällt auf den Wirkstoff. Alleine in den vergangenen zwölf Monaten wuchs der Abverkauf um 26 Prozent.

Von den 48,5 Millionen Packungen, die laut Insight Health zuletzt in den Apotheken abgegeben wurden, entfielen rund drei Viertel auf feste Darreichungsformen. Doch auch Säfte, Sirupe und Supensionen kamen auf 9,5 Millionen Einheiten, was einem Anteil von 20 Prozent entspricht. Suppositorien spielen mit 1,1 Millionen Packungen eine untergeordnete Rolle.

Auffällig: Sowohl bei den flüssigen Darreichungsformen als auch bei den Suppositorien hat sich der Abverkauf nahezu verdoppelt (jeweils knapp 90 Prozent über Vorjahr)!

Paracetamol

Trotz der Debatte um mögliche Leberschäden wird Paracetamol nach wie vor sehr häufig eingesetzt. Insgesamt liegt die Zahl der Packungen bei 28,6 Millionen, nach 22,4 Millionen im Vorjahreszeitraum (plus 27 Prozent).

Knapp 5 Millionen Packungen entfielen auf die Suppositorien, deren Abverkauf um 50 Prozent zulegte. Mt 1,1 Millionen Packungen werden Säfte seltener abverkauft, der Anteil liegt bei 4 Prozent. Allerdings hat sich hier das Volumen verdoppelt.

Ratiopharm als Marktführer

Bei Ibuprofen liegt Ratiopharm mit seinen Filmtabletten zwar mit Abstand vorn, der Saft kommt aber unter den flüssigen Darreichungsformen nur auf 8 Prozent. Hier liegt Ibuflam (Zentiva) mit 51 Prozent deutlich vorn, die Suspension wird oft auf Rezept abgegeben. Der Nurofen-Saft (Reckitt Benckiser) kommt auf 34 Prozent. Bei den Zäpfchen kommt Nurofen auf 90 Prozent, der Rest entfällt auf Benuron (Bene).

Bei Paracetamol liegt Ratiopharm mit 12 Millionen Packungen alleine bei den festen Darreichungsformen mit weitem Abstand vorn. Doch auch bei den Säften entfallen zwei Drittel auf den Konzern aus Ulm, bei den Suppositorien sind es immerhin 53 Prozent. Weitere 8 Prozent entfallen hier auf die Tochter AbZ.

Winterbevorratung gestrichen

Die Fiebersäfte sind bereits seit längerem immer wieder defekt. Am Freitag hatte Ratiopharm die Winterbevorratung zum zweiten Mal zusammengestrichen, zur Begründung wurde auf einen „unerwarteten und stark erhöhten Bedarf im Markt“ verwiesen, verbunden mit „verstärken Lieferverzögerungen unserer Wirkstoffhersteller“.

Betroffen sind:

  • Ibuprofen-Saft 100 ml in beiden Wirkstärken (20 und 40 mg)
  • Paracetamol-Suppositorien 10 Stück in allen Wirkstärken (75, 125, 250 mg)
  • Paracetamol-Brausetabletten 20 Stück
  • Paracetamol-Lösung 100 ml

Bereits ausgelöste Bestellungen könnten nicht bedient werden und würden gelöscht. Persönliche Nachfragen sind laut Hersteller überflüssig: „Die Außendienstmitarbeiter haben keine Möglichkeit, Überweisungsaufträge der genannten Artikel anzunehmen. Wir bitten Sie daher, bis auf Weiteres davon abzusehen, Überweisungsaufträge mit diesen Produkten zu tätigen.“ Sollte der Großhandel noch Ware vorrätig haben, handele es sich größtenteils um „Mengen für den täglichen Bedarf, die nicht ausreichen, um Überweiserbevorratungen zu bedienen.“

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