Interview Frank Holzer (Ursapharm)

Fußballstar unter den OTC-Chefs

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Berlin -

Ein ehemaliger Profi-Kicker als erfolgreicher Pharmaunternehmer? Die Karriere von Frank Holzer sucht in der Branche ihresgleichen. Im Interview mit APOTHEKE ADHOC erklärt der Ursapharm-Chef, was Sport und Unternehmertum gemeinsam haben und warum die Apotheken sich mit Beratung profilieren müssen.

ADHOC: Wie sind Sie zum Fußball gekommen?
HOLZER: Ich habe früh in meiner Kindheit mit dem Kicken angefangen. In den 1950er-Jahren gab es keine Alternativen wie heute – Fußball war das „Nonplusultra“. Als Jugendlicher habe ich dann alle Auswahlmannschaften durchlaufen, bis zur U-19-Nationalmannschaft mit Paul Breitner, Uli Hoeneß, Manfred Kaltz, Rainer Bonhof und vielen anderen späteren Profis.

ADHOC: Warum haben Sie sich für eine Profikarriere entschieden?
HOLZER: Durch die Erfolge in den Auswahlmannschaften kamen Angebote – es war meine Traumvorstellung, Profi zu sein!

ADHOC: Gab es Konflikte diesbezüglich in der Familie?
HOLZER: Keine Konflikte: Vater und Mutter waren begeisterte Zuschauer.

ADHOC: Was waren besondere Highlights in dieser Zeit?
HOLZER: In der Spielzeit 1974/75 natürlich der Aufstieg mit dem FC Saarbrücken in die 1. Bundesliga. Danach der Wechsel zu Eintracht Braunschweig. 1975/76 die Wahl zum besten Linksaußen durch das Magazin Kicker. Und die Jahre darauf die verschiedenen Spiele um den UEFA-Cup.

ADHOC: Wer waren Ihre sportlichen Vorbilder? Wer sind die unternehmerischen?
HOLZER: Ich hatte nie konkrete Vorbilder. Jeder, der etwas Positives für sich oder die Allgemeinheit erreicht, trägt zu einem Erfolg bei. Insbesondere, wenn er bereit ist, Verantwortung zu übernehmen.

ADHOC: Wie kamen Sie zur Pharmazie?
HOLZER: 1980 war die Profikarriere wegen Sportinvalidität vorbei. Mein Vater war Apotheker, so lag es nahe, mit dem Pharmaziestudium zu beginnen. Die ersten vier Semester absolvierte ich in Braunschweig, das Staatsexamen bekam ich in Saarbrücken.

ADHOC: Wie war die Arbeit in der Apotheke?
HOLZER: Ehrlich gesagt: Nach der aufregenden Profikarriere eher langweilig.

ADHOC: Warum haben Sie die Apotheke aufgegeben?
HOLZER: Mein Vater hatte 1974 mit drei weiteren Apothekern die Firma Ursapharm gegründet. Da kam der Eintritt ins Unternehmen 1984 zwangsläufig.

ADHOC: Welche Rolle spielt Pharmazie in Ihrer Familie?
HOLZER: Mein Sohn Dominik ist seit 2006 im Unternehmen und seit 2013 Geschäftsführer mit großer Leidenschaft und großem Ehrgeiz.

ADHOC: Wo sind Sport und Unternehmertum vergleichbar?
HOLZER: Als Mannschaftsportler steht bei mir der Teamgeist im Vordergrund – das ist eine große Hilfe, um Motivation, Verantwortung beziehungsweise Entscheidungsfreudigkeit zu erzeugen.

ADHOC: Sie engagieren sich beim SV 07 Elversberg. Wie schaffen Sie es, nebenher dem Sport treu zu bleiben?
HOLZER: Natürlich gibt es eine Doppelbelastung, weil mein Sohn seit 2012 als Präsident und ich als Aufsichtsratsvorsitzender eingebunden sind. Aber bei uns überwiegt die Freude an der Entwicklung eines modernen Vereins zum „Anfassen“.

ADHOC: Was ist das Erfolgsrezept für den Mittelstand?
HOLZER: Gute Schulbildung! Wichtiger ist jedoch für mich die Fähigkeit, Chancen und Risiken abwägen zu können – und nach dieser Abwägung von einer Idee überzeugt zu sein und sie sinnvoll umzusetzen. Wegen fehlender Förderprogramme beziehungsweise stark reduzierter Finanzierungsmöglichkeiten ist die Selbstständigkeit heutzutage in Deutschland leider schwieriger geworden. Gerade für Start-up-Unternehmen ist das ein erhebliches Manko. Viele gute Ideen bleiben auf der Strecke!

ADHOC: Wo sehen Sie die Apotheker?
HOLZER: Es gibt eine Differenzierung innerhalb der Apothekenlandschaft. Leider werden immer weniger Salben, Hustensäfte, Zäpfchen und so weiter hergestellt. Im Vordergrund stehen Beratung und Verkauf. Durch die fachliche Beratung hat die Apotheke für mich nach wie vor ihre Daseinsberechtigung und ist wichtig für den Gesundheitsstandard im Land.

ADHOC: Wo steht Ursapharm in zehn Jahren?
HOLZER: Ich hoffe und glaube an die „3. Generation“ und wünsche mir ein kontinuierliches Wachstum in der Nische Ophthalmologie und darüber hinaus.



Frank Holzer, Jahrgang 1953, begann seine Karriere beim DJK Elversberg. 1971 wechselte er zum FC Saarbrücken und schaffte den Aufstieg in die 1. Bundesliga (126 Spiele, 14 Tore). Den Meistertitel in der Südstaffel in der Tasche, ging er 1976 zu Eintracht Braunschweig. 1977/78 musste er wegen mehrerer Faserrisse im Oberschenkel pausieren, 1980 war nach 39 weiteren Spielen und drei Toren mit der Karriere Schluss. Holzer blieb dem Sport treu und engagierte sich in der Folge als Trainer in der Verbandsliga Saar. Heute ist er Aufsichtsratschef beim SV 07 Elversberg, sein Sohn Dominik ist Präsident.

Nach dem Ende der Profikarriere studierte Holzer in Braunschweig und Saarbrücken Pharmazie. 1984 übernahm er die Bären-Apotheke in Saarbrücken, die 1963 von seinem Vater gegründet worden war. 1993 stieg er in die Geschäftsführung von Ursapharm ein, die Apotheke wurde ein Jahr später aufgegeben.

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