Versandapotheken erhöhen bei Desinfektionsmitteln die Preise und bei Amazon ist Sterillium auf Platz 1 im Bestseller-Ranking. Die Marketing-Agentur Dr. Kaske hat exklusiv für APOTHEKE ADHOC den „Corona-Effekt“ unter die Lupe genommen. Die Analyse der Google-Anfragen zeigt deutlich, zu welchem Zeitpunkt verschiedene Themen beherrschend wurden. Alle Ergebnisse in der Galerie.
Desinfektionsmitteln und Atemschutzmasken werden seit Ausbruch der Krise auf Plattformen wie Amazon und Ebay teilweise zu Wucherpreisen angeboten. Gesichtsmasken wurden beispielsweise statt für übliche 3,95 Euro für 95,50 Euro angeboten, mittlerweile wurden überteuerte Angebote von Amazon entfernt.
Bei der Analyse der Preisentwicklung, ist dem Team von Dr. Kaske neben der massiven Steigerung noch etwas anderes aufgefallen: 90 Prozent der Suchergebnisse zu „Händedesinfektion“ sind gar keine entsprechenden Produkte, sondern Anleitungen und Hinweisschilder zum richtigen Händewaschen. Im Beispiel: 14,99 Euro, Lieferung frei Haus.
Doch auch normale Versandapotheken wollen an dem Run auf die Produkte mitverdienen: So sind die Rabatte auf Desinfektionsmittel bei den Top 15 Versandapotheken deutlich gekürzt worden: Bei Desderman von durchschnittlich 32 auf 20 Prozent, bei Sterillium sogar von 27 auf 13 Prozent. Dr. Das Phänomen gibt es allerdings auch vor Ort: Eine Apothekerin aus NRW hatte jetzt Ärger, weil sie Desinfektionsmittel zu deutlich erhöhten Preisen verkauft hat, auch von Kollegen hagelte es Kritik.
Gleichzeitig sind die Präparate immer weniger verfügbar, online wie offline. Mehrere Versandapotheken verweisen aufgrund der Engpasssituation mittlerweile auf verlängerte Lieferzeiten. Und auch die Drogeriemärkte kommen nicht mehr hinterher.
Die hohe Aufmerksamkeit für das Thema spiegelt sich in den Google-Suchanfragen. Diese sind etwa zu Desinfektionsmitteln von Dezember 2019 bis Januar 2020 um 85 Prozent gestiegen. „Mundschutzmasken“ wurden im Januar im Vergleich zum Vormonat 90-fach öfter gegoogelt. Auch einzelne Produkte wie Sterillium (+66 Prozent), Sagrotan (+33 Prozent) oder Ocentisept (+19 Prozent) werden im Monatsvergleich signifikant öfter gesucht.
Dabei ist Dr. Kaske aufgefallen, dass das Interesse sprunghaft gestiegen ist, nachdem sich das Virus hierzulande ausgebreitet hat: „Trotz Erstinfektion in Deutschland im Januar 2020 ist das Suchinteresse nach Mundschutzmasken nur leicht angestiegen, erst mit den Neuinfektionen in mehreren Bundesländern gab es einen signifikanten Anstieg.“
Deutlich mehr Traffic haben auch die Internetseiten des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) und des Robert Koch-Instituts (RKI): Zwischen Dezember und Januar stiegen die Zugriffe laut Dr. Kaske um 147 Prozent auf der Ministeriumsseite und sogar 171 Prozent beim RKI.
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