Phoenix bringt zusammen mit der Funke Mediengruppe ein eigenes Heft in die Apotheke. Ab Mai wird das Frauenmagazin „deine Apotheke“ in 5000 Apotheken verteilt. Phoenix-Deutschlandchef Marcus Freitag erklärt im Gespräch mit APOTHEKE ADHOC, warum es kein Männermagazin geben wird, warum die Apotheken Umschau Freund und nicht Konkurrent ist und was der Plattform-Gedanke mit dem Heft zu tun hat.
ADHOC: Wieso jetzt noch ein Apothekenmagazin?
FREITAG: Das ist eine berechtigte Frage. Mit der Apotheken Umschau gibt es ein Top-Magazin im Bereich Gesundheit am Markt. Für uns geht es mit dem Magazin um „deine Apotheke“ – insbesondere die App-Lösung wollen wir beim Endverbraucher bekannter machen. Deshalb haben wir mit der Funke Mediengruppe eine Partnerschaft begründet, von der beide Seiten profitieren können: Funke hat eine sehr hohe Kompetenz im Bereich Frauenzeitschriften und wir können „deine Apotheke“ nach vorne bringen. Wir wissen, dass Frauen eine wesentliche Zielgruppe in der Apotheke sind. Eine Frauenzeitschrift gibt es heute nicht und Funke ist sehr stark in diesem Segment.
ADHOC: Wie holen Sie denn die Männer in Ihre App?
FREITAG: Wir machen nicht nur die Zeitschrift, sondern haben auch andere Inhalte, mit denen wir „deine Apotheke“ groß machen. Im Dezember haben wir mit einer Plakatkampagne für die App begonnen. Künftig wird es in den Zeitschriften der Funke-Gruppe viele Anzeigen geben, mit denen wir auch Männer ansprechen. Gleichwohl: Die Zeitschrift ist keine Männerzeitschrift und wir haben auch nicht vor, ein zweites Magazin für Männer heraus zu bringen.
ADHOC: Wie viel Einfluss hat Phoenix auf die Inhalte im Magazin?
FREITAG: Wir haben Einfluss auf die Inhalte, aber inhaltlich ist die Funke-Gruppe im Wesentlichen verantwortlich. Funke ist mit seinen Magazinen wie „Frau im Spiegel“ oder „Echo der Frau“ spezialisiert auf Themen wie Reise, Beauty und Wohnen. Da hat der Verlag eine sehr große Kompetenz und wird die Beiträge vorbereiten.
ADHOC: Sind weitere Titel in der Kooperation geplant?
FREITAG: Das kann ich klar verneinen. Wir kooperieren sehr eng mit der Apotheken Umschau und werden das intensivieren. Parallel wollen wir mit einer Frauenzeitschrift ein zweites Standbein aufbauen, was kein Konkurrenzprodukt zur Umschau sein soll. Irgendwann wird es am Markt eng. Wir haben jedenfalls nicht geplant, noch ein weiteres Magazin auf den Markt zu bringen.
ADHOC: Worin besteht die Kooperation mit dem Wort & Bild-Verlag?
FREITAG: Der Wort & Bild Verlag ist Marktführer im Bereich Gesundheitszeitschriften in der Apotheke, Phoenix im klassischen Großhandelsgeschäft. Insofern bietet es sich an, dass wir eng zusammenarbeiten. Wir bieten unseren Kunden – ob Linda, deine Apotheke oder LivPlus, Vorteilspakete für die Apotheken-Umschau. Und wir haben zukünftig vor, Bundels mit der Umschau und dem „deine Apotheke“-Magazin anzubieten. Das ist für die Kunden attraktiv, denn so können sie monetäre Vorteile generieren.
ADHOC: Wem gehören die Rechte am Heft? Gibt es ein Joint-Venture wie es Burda und Noweda bei My Life gemacht haben?
FREITAG: Ich weiß nicht, wie es bei My Life läuft. Wir machen und entscheiden Themen dort gemeinsam. Jeder hat seine Kernkompetenz: Funke ist sehr stark im inhaltlichen Bereich, wir im Vertrieb der Produkte Wir machen die Dinge miteinander.
ADHOC: Aber wenn Sie irgendwann kein Frauenmagazin mehr machen wollen, stellen sie das einfach ein, richtig?
FREITAG: Ja, genauso ist es.
ADHOC: Sie wollen mit 5000 Apotheken starten. Haben diese sich schon erklärt, dass sie das Heft verteilen wollen?
FREITAG: In unserem Kooperationsprogramm LivPlus haben wir mittlerweile knapp 5000 Apotheken und wir werden unseren Kunden dieses Magazin im ersten Jahr kostenlos zur Verfügung stellen. Damit haben wir auch schon die Penetration im Markt erreicht. Wir werden mittelfristig Geld nehmen – ähnlich wie bei der Umschau. Aber das ist aus meiner Sicht jetzt nicht sinnhaft. Wir müssen erstmal sehen, dass wir damit erfolgreich starten. Und wenn wir erfolgreich sind und die Nachfrage da ist, werden wir auch eine Gebühr erheben. Deshalb soll es künftig diese Bundles geben, mit denen der Kunde einen großen Vorteil hat.
ADHOC: Soll das Heft auch außerhalb von Apotheken angeboten werden?
FREITAG: Nein. In der Startphase wird es als Beilagen in Funke-Zeitungen zu finden sein. Und wir werden es in den Lesezirkel einbinden. Aber Sie werden es nicht am Kiosk bekommen. Es kann allerdings vorkommen, dass Inhalte aus Echo der Frau oder Frau im Spiegel teilweise ähnlich in der „deine Apotheke“ zu lesen sind. Wir werden das Magazin ausschließlich über die Apotheke vertreiben.
ADHOC: Und wie genau ist jetzt die App in dieses Konzept eingebunden?
FREITAG: Die App ist das Herzstück unserer Omnichannel-Strategie. Es ist kein Geheimnis, dass mehr als 90 Prozent der Bundesbürger heute ein Smartphone nutzen und das mehrmals täglich – mittlerweile auch am Point of Sale. Daher glauben wir, dass die App die Nahtstelle zwischen Vor-Ort-Apotheken und dem Endverbraucher ist. Wir verbinden sinnvoll das „deine Apotheke“-Magazin, zum Beispiel durch Vorbestellmöglichkeiten von Produkten aus dem Magazin über die „deine Apotheke“-App. Das wollen wir weiter vernetzen und die Customer-Journey für den Patienten interessanter und einfacher machen.
ADHOC: Das heißt, es wird auch eine Plattform geben?
FREITAG: Ja, die deine Apotheke-App ist aus unserer Sicht eine Plattform, über die der Endverbraucher Produkte in der Apotheke vorbestellen kann. Und wenn die Apotheke einen Botendienst hat, kann auch das eingebunden werden. Das hängt an den Leistungen, die die Apotheke letztendlich anbietet. Insofern: Ein Plattform-Gedanke ist da.
Das ganze Gespräch im Podcast WIRKSTOFF.A.
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