Zähneputzen allein ist noch lange nicht genug, denn die Zahnbürste kann nur etwa 60 bis 70 Prozent der Zahnoberfläche erreichen. Die Reinigung der Zahnzwischenräume sollte also nicht vernachlässigt werden. Wird sie aber, denn sie ist oft umständlich und zeitaufwendig. Dass wissen auch die Gründer Dr. Louis Bahlmann, Burak Dönmezer und Marc Schmitz und haben die Interdentalreinigung „revolutioniert“. In der „Höhle der Löwen“ konnten sie Ralf Dümmel als Investor gewinnen. Auch ein ehemaliger Gehe-Geschäftsführer ist an Bord.
„Wingbrush ist die clevere Interdentalbürste“, erzählt Dönmezer. „Finden statt suchen“ lautet das Motto der Zahnzwischenraumbürste. Bahlmann, Dönmezer und Schmitz sind alte Schulfreunde. Ihre Wege trennten sich jedoch im Studium – Bahlmann studierte Zahnmedizin und seine beiden Partner BWL. Doch 2013 sollte eine Idee die Freunde wieder vereinen, denn schon während des Studiums wurde Bahlmann bewusst, dass die herkömmlichen Produkte zur Reinigung der Zahnzwischenräume nicht ideal sind. „Louis hatte die Idee und wir waren sofort begeistert. Unser Ziel war es, innovative Produkte für den Zahnpflegebereich zu entwickeln“, sagt Dönmezer stolz.
2015 wurde schließlich die Firma Luoro gegründet. „Luoro ist kenianisch und bedeutet so viel wie ‚der intelligente Weg‘, das haben wir mal aus einem Focus-Artikel aufgeschnappt und waren begeistert. Weil der Name für das Produkt jedoch zu schwierig ist, haben wir uns auf die Marke Wingbrush festgelegt.“
„Mit Wingbrush ist die Reinigung der Zahnzwischenräume ein Kinderspiel. Unser Produkt löst ein Alltagsproblem“, so Dönmezer. Herkömmliche Interdentalbürsten haben wie Wingbrush zwar eine hohe Reinigungsleistung, aber laut Dönmezer mehrere Probleme: Man muss die Zahnzwischenräume suchen, was schmerzhaft sein kann, wenn man sich beispielsweise mit dem Draht piekt oder ins Zahnfleisch sticht. Außerdem haben die Bürsten keine Stabilität, und die Drähte können verbiegen. Die Backenzähne sind zudem oft schwer zu erreichen, weil die Wangen im Weg sind und die Bürsten nicht von innen angewendet werden können. Probleme, die Wingbrush nach Angaben der Gründer lösen kann.
„Der Halter verfügt über einen Fühler – ähnlich wie bei einer Munddusche – mit dessen Hilfe der Zahnzwischenraum intuitiv gefühlt werden kann“, erzählt Dönmezer. Schmerzen gebe es dabei nicht, denn der Fühler sei weich ummantelt. Ist der Zahnzwischenraum gefunden, dockt der Halter an und durch Zusammendrücken wird die Interdentalbürste durch den Fühler hindurchgedrückt und gleichzeitig stabilisiert und gelangt in den Zahnzwischenraum – ohne dabei zu knicken. Die Bürsten auf dem Halter können ausgewechselt werden.
„Man kann auch die hinteren Backenzähne leichter erreichen, weil die Hand nicht im Weg ist und auch von innen gereinigt werden kann.“ Zum Portfolio der Gründer gehören ein Starterkit mit allen drei aktuell verfügbaren Wechselköpfen und die Interdentalbürsten selbst – als Wechselköpfe – in den Größen XS, S und M/L. „Die drei Größen decken die meist nachgefragten Größen ab.“
Die Idee konnte Dümmel überzeugen. Der Chef der Vertriebsfirma DS Produkte hat bereits Erfahrung mit Zahnpflegeprodukten und 2017 in das Zahnfleischpflege-Gel Parodont von Gründer und Zahnarzt Dr. Ismail Özkanli erfolgreich investiert. „Wingbrush ist eine neuartige Interdentalbürste für unkomplizierte und zeitsparende Zahnzwischenraumreinigung. Gemeinsam wollen wir die Zahnpflege in Deutschland weiter voranbringen,“ so Dümmel. „Jeder weiß, wie wichtig die Zahnzwischenraumreinigung ist, aber leider ist sie oft kompliziert, zeitaufwendig und unangenehm. Wingbrush macht in jeder Hinsicht einen perfekten Job und revolutioniert damit die Zahnhygiene“, wissen die Gründer.
Apothekenexklusiv sind die Produkte nicht; Wingbrush gibt es auch im Mass Market und im eigenen Webshop. Auch andere Anbieter aus dem Bereich Mundhygiene sind nicht ausschließlich in der Offizin zu finden, zu groß ist der Markt außerhalb der Apotheke.
Dafür ist bei Luoro ein bekanntes Gesicht aus dem Apothekenmarkt dabei: Der ehemalige Gehe-Geschäftsführer Magnus Höfer ist schon seit einigen Jahren als Investor an Bord; er wurde bei einer Präsentation in Wiesbaden auf das Projekt aufmerksam. Zweiter Business Angel ist Joachim Reinhardt. Gemeinsam halten die beiden Geldgeber der ersten Stunde – vor dem Einstieg von Dümmel – knapp 10 Prozent der Anteile.
Zum Portfolio der jungen Gründer gehört neben der Interdentalzahnbürste auch eine vegane Zahnseide mit mikrokristallinem Wachs, Aktivkohle und Xylitol. „Im Fokus steht auch hier die Hygiene außerdem war uns Ökologie wichtig, darum hat die Zahnseide eine plastikfreie Verpackung. Mit den zwei Geschmacksrichtungen – Wassermelone/Minze und Eukalyptus/Minze – wird auch der Lifestyleaspekt bedient.“ Die Zahnseide quillt bei der Nutzung auf, so kann eine bessere Reinigungsleistung erreicht werden.
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