Probiotika

Innoval trifft Omnibiotic

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Berlin -

Darmbakterien spielen nicht nur für die Verdauung eine wichtige Rolle: Ist die Flora gestört, sind auch die Abwehrmechanismen gegen pathogene Keime gefährdet. Dauerstress, falsche Ernährung und Medikamenteneinnahme – besonders Antibiotika – können das Gleichgewicht stören. Nahrungsergänzungsmittel sollen bei Antibiotika-Assoziierter-Diarrhoe (AAD) Abhilfe schaffen.

Die AAD ist eine häufig auftretende Nebenwirkung während einer Antibiose. Je nach Wirkstoff tritt sie mit einer Wahrscheinlichkeit von bis zu 25 Prozent auf. Der Darm benötigt bis zu sechs Monate, um seine Flora wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Den Vorgang beschleunigen sollen Bakterienkulturen, sie sollen begleitend zum Antibiotikum eingenommen werden und eine Ansiedlung von pathogogen Keimen, die zu Durchfällen führen, zu verhindern. Im Handel befinden sich verschiedene diätetische Lebensmittel.

Seit 25 Jahren beschäftigt sich der österreichische Hersteller Allergosan mit Hauptsitz in Graz mit der Forschung und Entwicklung von Produkten aus natürlichen Substanzen wie Mineralstoffen, Pflanzenextrakten und probiotischen Bakterien. Seit Februar 2012 bietet die Firma „Omnibiotic 10 AAD“ an. Unter dem Motto „Pro zum Antibiotikum“ konnten die Umsätze rasch gesteigert werden, von einer halben Million Euro im ersten Jahr auf sechs Millionen im Jahr 2014 .

Trotz des eigenen Erfolgs haben die Österreicher ihre Rezeptur jetzt an Weber & Weber weitergegeben. Das Unternehmen mit Sitz in Inning am Ammersee gründete im August die Tochterfirma Microbiotica. Deren erstes Produkt ist „Innovall AAD“.

Original- und Lizenzprodukt unterscheiden sich in Zusammensetzung und Darreichungsform nicht. Enthalten sind je zehn Bakterienstämme, insgesamt fünf Milliarden vermehrungsfähige gefriergetrocknete Humanstämme je Sachet. Die Matrix mit hohem Ballaststoffanteil stellt das Prebiotikum dar. Auch der Preis ist identisch: Kunden zahlen für 14 Beutel 20,50 Euro und für 28 Beutel 36,90 Euro. Einziger Unterschied: Omnibiotic 10 AAD ist laut Hersteller auch zur diätetischen Behandlung einer Chlostridien-Difficile-Assoziierten-Diarrhoe (CDAD) geeignet.

Empfohlen werden die Nahrungsergänzungsmittel parallel zum Antibiotikum – zweimal täglich, mit dreistündigem Abstand vor und nach der Einnahme des Medikamentes. Die Pulver sind in 125 ml Wasser einzurühren, danach ist eine Aktivierungszeit von zehn bis 20 Minuten abzuwarten. Im Darm sollen die Bakterien Vermehrung und Toxinausschüttung pathogener Keime wie Clostridium difficile verhindern. Eine pH-Milieuoptimierung auf vier bis fünf führt zum Absterben gefährlicher Erreger.

Ärzte verordnen bei AAD in der Regel Präparate wie Perenterol forte (Medice), die Saccharomyces boulardii enthalten. Die Hefe ist aber kein Bestandteil der natürlichen Darmflora und kann keinen Aufbau leisten. Arktibiotic Akut (Arktis Biopharma) vereint Saccharomyces mit drei Probiotika und kann bei AAD eingesetzt werden.

Microbiotica hat neben „Innovall AAD“ auch das Microbiotikum „Innovall RDS“ im Handel. Die Kapseln enthalten Lactobacillus plantarum 299v zur diätetischen Behandlung des Reizdarmsyndroms. Blähungen, Durchfall und Bauchschmerzen werden nachweislich gebessert, dies belegt laut Hersteller eine placebokontrollierte Studie mit mehr als 200 Patienten. Die Kapseln müssen dreimal täglich eingenommen werden.

Im November soll das dritte Produkt auf den Markt kommen: Pulversticks zum Einrühren in Wasser für die diätetische Behandlung von Neurodermitis. Bekannte Produkte von Weber & Weber sind Orthoexpert, Otovowen und Petadolex.

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