Nach dem Ausstieg bei Celesio hatte sich DocMorris-Gründer Ralf Däinghaus 2010 wieder selbständig gemacht und das Unternehmen Kunesto gegründet. Doch die Idee des Seniorenclubs hat sich nicht durchgesetzt, Däinghaus musste sich neu sortieren.
Zwei Denkfehler habe er gemacht, verriet der einstige Apothekenschreck der Financial Times Deutschland (FTD): Kein Mensch habe Lust, Senior zu sein und Clubs seien viel zu verbindlich. Das Konzept mit regelmäßigen Treffen und Veranstaltungen für Rentner habe „überhaupt nicht so funktioniert“, wie er und sein Geschäftspartner Thomas Schirma sich das vorgestellt hatten, so Däinghaus. Nach nur einem Jahr wurde die Geschäftsidee infrage gestellt.
Jetzt soll alles besser werden: Statt auf verbindliche Clubs mit Monatsbeiträgen setzt Kunesto neuerdings auf exklusive Einzelveranstaltungen. Zielgruppe sind Däinghaus zufolge nicht mehr nur Rentner, sondern so genannte Anti-Ager. „Die haben Geld und sind hedonistisch veranlagt“, so der Unternehmer. Auf dem Programm stehen Kurzreisen, Führungen und Museumsbesuche. Kunesto konzentriert sich zunächst weiter auf Nordrhein-Westfalen.
Profitabel ist das Ganze dem FTD-Bericht zufolge noch nicht, doch Däinghaus hat durch den Verkauf von DocMorris genug Kleingeld, um die Anlaufphase selbst zu finanzieren. Als künftigen Vertriebskanal kann sich Däinghaus vorstellen, seine Veranstaltungen an Firmen zu verkaufen. Diese könnten die Events dann unter ihrem Namen anbieten.
Der FTD reicht das aus, um Däinghaus in die Serie „Die Unruheständler“ aufzunehmen. Die Zeitung stellt darin Unternehmer vor, die „umdenken lernen“. 2008 hatte die FTD Däinghaus als DocMorris-Chef noch zum „kreativen Zerstörer der deutschen Wirtschaft“ gekürt.
APOTHEKE ADHOC Debatte