15 Millionen Euro für Lieferdienst

Cure sammelt Geld ein, ändert Lieferzeiten

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Berlin -

Ein Jahr nach dem Start ist bei den Lieferdiensten die anfängliche Euphorie verflogen. Mayd verbrennt jeden Tag Geld, First A hat sich unter das Dach von Shop Apotheke geflüchtet, Kurando musste sogar Insolvenz anmelden. Umso erstaunlicher, dass Cure neue Investoren gefunden hat

Unter der Beteiligung von Abstract Ventures aus San Francisco, J12 Ventures aus Stockholm und PiLabs aus London leitete die französische Beteiligungsgesellschaft Breega die Investitionsrunde. Bereits Anfang Januar hatte Cure nach eigenen Angaben eine Seed-Investition von 4,7 Millionen Euro erhalten.

Cure will das Geld nutzen, um die erste internationale Niederlassung in Frankreich zu eröffnen und die Aktivitäten in Deutschland auszuweiten: Ab November sollen Patient:innen nicht nur E-Rezepte einlösen, sondern auch telemedizinische Dienstleistungen nutzen können: Noch in diesem Jahr soll es eine Online-Sprechstunde geben, 2023 sollen weitere Anwendungen wie Telediagnostik und Telemonitoring folgen.

„Es gibt kein Angebot oder Unternehmen, das eine ganzheitliche Anlaufstelle für diese Art der Gesundheitsversorgung bietet. Wir glauben, dass Cure diese Lücke schließen kann“, so Gründer Ali El-Ali. „Technologischer Fortschritt muss Menschen dabei helfen, ihre Aktivitäten bequemer und flexibler zu gestalten, sodass sie mehr aus ihren 24 Stunden rausholen können“, ergänzt Mitgründer Manuel Aberle.

1-Prozent-Regel für Apotheken

Eine Kooperation gibt es laut Cure derzeit mit elf Apotheken, bis Jahresende sollen es bis zu 65 werden. „Wir richten uns hier nach der Ein-Prozent-Regel“, gab El-Ali gegenüber dem Handelsblatt zu Protokoll: Gebe es zum Beispiel in einer Stadt 800 Apotheken, werde man nur mit acht zusammenarbeiten.

Angepasst werden offenbar die Lieferzeit. So soll laut El-Ali nicht nach einer halben Stunde, sondern innerhalb von 45 Minuten geliefert werden. Außerdem würden feste Lieferzeiträume eingeführt, wodurch weniger Fahrer benötigt würden, so El-Ali im Handelsblatt. Laut eigenen Angaben beschäftigt das Start-up aktuell 45 Bürokräfte und 250 Fahrer.

Im Investoren-Sprech wird das „neuartige und besonders effiziente Geschäftsmodell“ wie folgt beschrieben: „Ziel ist es, die Nutzerakquise und den Customer-Lifetime-Value mit der monatlichen Burn-Rate in Einklang zu bringen. Auf diese Art entsteht ein nachhaltiges Geschäft, welches bewusst und zielorientiert mit Investitionen umgeht.“ Cure habe erstmals in der Quick-Commerce-Branche und der Last-Mile-Delivery „durch radikale Entscheidungen ein extrem schlankes und kosteneffizientes Geschäftsmodell ohne zentrale Lager (Hubs) geschaffen“.

Apotheken digitalisieren

„Dieses Betriebsmodell wird von der Zentrale aus verwaltet, wobei Automatisierung und Digitalisierung einen großen Einfluss auf die Produktivität und die Nachhaltigkeit des Geschäfts in allen Bereichen haben.“ Wichtigstes Ziel sei es daher derzeit, die Apotheken der Partner zu digitalisieren, so El-Ali.

Dass nicht nur die Anbindung von Plattformen beim E-Rezept wackelt und auch die Verbindung von Online-Arzt und Versandapotheke bereits erfolgreich angegriffen wurde, erwähnt Cure in seiner Mitteilung nicht.

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