Ab Juni neuer Impfstoff?

Countdown bei Curevac

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Berlin -

Curevac ist weiter von einem baldigen Einsatz seines Corona-Impfstoffs überzeugt. Dieser zeigt auch gegen Virusvarianten eine gute Schutzwirkung. Eine Notfallzulassung, wie unter anderem vom SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach gefordert, wird es aber wohl nicht geben.

Das Tübinger Biotech-Unternehmen möchte seinen Corona-Impfstoff von Juni an einsetzen können. Sowohl die Beantragung der Zulassung als auch die Zulassung selbst erwarte das Unternehmen im zweiten Quartal dieses Jahres, sagte ein Sprecher. Die klinische Entwicklung befinde sich in der finalen Phase und die Daten für das rollierende Zulassungsverfahren durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) würden rechtzeitig erwartet, hieß es bei der Vorstellung der Geschäftszahlen 2020.

Der von Curevac entwickelte Corona-Impfstoff CnCov wird derzeit in einer fortgeschrittenen Phase mit bis zu 40.000 Teilnehmern geprüft. In einer zusätzlichen Studie habe dieser zudem einen vollständigen Schutz vor einer tödlichen Infektionen durch die zuerst in Südafrika aufgetauchte Virusvariante B.1.351 bewiesen, hieß es.

Für eine Notfallzulassung sieht der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Professor Dr. Lothar Wieler, derzeit trotz der Probleme bei den Vektorimpfstoffen keine Notwendigkeit. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte, das Problem seien nicht die langsamen Arbeiten bei der EMA, sondern die noch fehlenden Daten.

2020 hat Curevac erneut hohe Verluste verzeichnet. Vor Steuern lag das Minus bei 129,8 Millionen Euro nach 100,1 Millionen Euro 2019. Die Verluste seien vor allem durch die hohen Kosten für Forschung und Entwicklung des Corona-Impfstoffs begründet. Zum Teil seien diese durch Fördergelder etwa des Bundes ausgeglichen worden. Dieser ist durch die Förderbank KfW seit Sommer 2020 zu knapp einem Drittel indirekt auch Eigentümer der Firma. Mit der Beteiligung wollte Berlin das Unternehmen gegen eine mögliche Übernahme aus dem Ausland absichern.

In einem Interview CEO Franz-Werner Haas die Verzögerungen gegenüber anderen Hersteller unlängst mit der Finanzsituation Anfang vergangenen Jahres erklärt. Zwar ist mit SAP-Gründer Dietmar Hopp seit Jahren ein prominenter Investor engagiert. Doch nach dem Einstieg des Bundes und einer Kapitalrunde konnten erst mit dem Börsengang im Sommer größere Mittel eingesammelt werden. Bei Biontech war nicht mehr nur die Strüngmann-Familie investiert; Ende 2019 hatte es das Unternehmen gerade rechtzeitig an die Börse geschafft.

Immerhin: Der Umsatz von Curevac stieg 2020 schon von 17,4 Millionen Euro im Vorjahr auf 48,9 Millionen Euro. Den hohen Anstieg begründete das Unternehmen unter anderem mit der Zusammenarbeit mit GlaxosmithKline. Beide Firmen kooperieren insbesondere bei der Entwicklung und Vermarktung der nächsten Generation des Corona-Impfstoffs. Mit diesem möchte Curevac vor allem die sich entwickelnden Virusvarianten in den Blick nehmen. Zusammen mit dem Pharmakonzern Bayer arbeitet Curevac daran, die erste Generation des Impfstoffs möglichst schnell und breit verfügbar zu machen. Die EU habe sich inzwischen 225 Millionen Dosen und eine Option auf 180 Millionen weitere Dosen gesichert, teilte Curevac mit.

Das Unternehmen geht davon aus, bis Ende des Jahres 300 Millionen Dosen seines Impfstoffs CnCov herstellen zu können und im Jahr 2022 bis zu einer Milliarde Dosen. Curevacs Impfstoff basiert wie die Impfstoffe von Biontech und Moderna auf mRNA.

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