Corona-Tests: Zukunftspakt plant Offensive Patrick Hollstein, 29.12.2020 14:04 Uhr
Da hatten die Verantwortlichen bei der Noweda einen guten Riecher: Schon im November hatten sie bei den Mitgliedern die Bereitschaft abgefragt, Corona-Tests in der Apotheke durchzuführen. Nachdem das nun offiziell erlaubt wurde, soll es ab Januar beim Zukunfstpakt Apotheke richtig losgehen.
Als Partner wurde die Firma Ecocare an Land gezogen, sodass die Apotheken sich eigentlich nicht mehr um allzu viel kümmern müssen. Dennoch wird das Projekt zunächst nur mit Apotheken getestet, die von den Niederlassungen Essen und Frechen beliefert werden und am Zukunftspakt teilnehmen. Außerdem müssen sie eine entsprechende Schulung absolviert haben.
Somit sind aktuell nur 13 Apotheken am Start, einige davon sind ganz frisch dabei. „Die Zahl ist aktuell noch übersichtlich, da wir recht knapp vor Weihnachten gestartet sind und nicht alle interessierten Apotheken so kurz vor den Feiertagen und unter Berücksichtigung anderer Themen – Stichwort FFP2-Masken – an einer Schulung teilnehmen konnten“, bestätigt die Noweda.
Im Berliner Raum, wo Kunden von Pharma Privat teilnehmen, verhält es sich ebenso – dort hat aus denselben Gründen bisher noch gar keine Schulung stattgefunden.
Beim Zukunftspakt ist man aber optimistisch, dass nach den Feiertagen deutlich mehr an Bord kommen und das Projekt ausgerollt werden kann. „Wir gehen davon aus, dass das Projekt im neuen Jahr an Fahrt aufnehmen wird“, heißt es.
Wichtig für die Apotheken: Getestet werden dürfen nur asymptomatische Personen. Wer hustet oder Fieber hat, soll an einen Hausarzt oder eine Fieberambulanz verwiesen werden. Der Kunde kann wählen zwischen Schnelltest und einem Sofortergebnis oder einem PCR-Test mit Ergebnisübermittlung nach Probenanalyse. Die Abstriche für die PCR-Testung werden von einem Tourenfahrer abgeholt und ins Labor gebracht.
Als Voraussetzung zur Durchführung des Abstriches müssen die Mitarbeiter der Apotheke eine dreistündige Schulung von Ecocare absolvieren. Das Seminar ist kostenfrei und zeigt den Ablauf der Probennahme. Im Anschluss erhalten die Apotheken eine Erstausstattung der erforderlichen Schutzkleidung kostenfrei. Als Ort der Testung sieht Noweda die Beratungsecke vor.
Die Termine sollen über die Plattform Ihreapotheken.de gebucht werden. Der Kunde muss die Kosten für den Test in voller Höhe selbst tragen. Eine Erstattung über die Krankenkasse ist nicht möglich. Der Kunde bezahlt vorab. Im Anschluss erhält dieser einen QR-Code, der in der Apotheke über das Smartphone oder als Ausdruck vorlegt werden kann. Wie groß das Zeitfenster pro Testung sein soll, bestimmt die Apotheke selbst. Hiermit lässt sich die Kundenfrequenz individuell steuern.
Die Kunden können zwischen beiden Tests wählen. Der PCR-Test kostet 99 Euro inklusive 14 Euro Apothekenhonorar, das Ergebnis liegt innerhlab von 36 Sunden vor. Der Antigen-Test kostet 49 Euro inklusive 10 Euro für die Apotheke und liefert nach 20 Minuten ein Ergebnis. Bereits im November hatte die Noweda bei ihren Mitgliedern die Bereitschaft abgeklopft; damals stand zusätzlich ein PCR-Test mit Ergebnis am selben Tag bei Testung vor 10 Uhr für 149 Euro inklusive 20 Euro Apothekenhonorar zur Diskussion.
Dr. Jan-Florian Schlapfner, einer der beiden Gesamtprojektleiter des Zukunftspakts Apotheke, erklärt die Hintergründe: „In einigen Nachbarländern sind Apotheken schon fester Bestandteil des Covid-19- Screenings. Wir freuen uns, dass die Kompetenz der Vor-Ort-Apotheken nun auch hierzulande dafür genutzt wird, das Virus gemeinsam zu bekämpfen.“
Der Vertrag läuft sechs Monate, eine Mindestanzahl an Tests gibt es nicht. Nach Abschluss der Pilotphase sollen in Kürze weitere Regionen folgen, Apotheken können sich bereits vormerken lassen. Auch Kunden anderer Großhändler sollen später teilnehme können. Wer bislang nicht beim Zukunftspakt mitmacht, kann ein Basispaket mit einer dreimonatigen kostenlosen Testphase buchen.
Generell seien weitere Covid-19-Teststellen aufgrund der Brisanz des Themas gewünscht, so die Noweda. Die Einstellung der ansässigen Ärzte könne sich aber von Fall zu Fall unterscheiden und sei auch abhängig vom Angebot der Arztpraxis. „Sollten Sie den Verdacht haben, dass Ärzte in Ihrem Umfeld Ihr Angebot nicht gut aufnehmen würden, raten wir Ihnen, diese Praxen vorab anzusprechen und dann zu entscheiden, ob Sie teilnehmen möchten oder nicht.“
Vertragspartner der Kunden ist Ecocare, sodass die Apotheken sich laut Noweda nicht um Reklamationen oder Versicherungen kümmern müssen. Auch im Fall eines positiven Ergebnisses müsse die Apotheke nicht weiter aktiv werden. Die Übermittlung dieser Information an den Kunden und an das Gesundheitsamt erfolgt direkt durch Ecocare.
Die Mitarbeiter müssten auch nicht in Quarantäne, da diese nur für Kontaktpersonen 1. Grades vorgegeben sei. „Als Kontaktperson ersten Grades gelten Personen, die über einen längeren Zeitraum (ca. 15 Minuten) auf engem Raum ohne Maske miteinander kommuniziert/interagiert haben. Dies ist bei einem kurzen Test und Absicherung über die Schutzkleidung nicht gegeben.“