An einer bayerischen Aral-Tankstelle wurden Antigen-Schnelltests zum Verkauf angeboten. Ein Kunde hat den Kauf direkt an den Hersteller Medsan gemeldet, dieser reagierte umgehend und nahm Kontakt mit dem Tankwart auf. Über die Chargenrückverfolgung wurde auch der Zwischenhändler ermittelt – und gesperrt.
Nur kurze Zeit nach dem Kauf wurde Medsan über das ungewöhnliche Angebot informiert. „Die Aral Tankstelle wurde weder von Medsan beliefert noch ist diese ein Kunde von Medsan“, versichert der Hersteller. Der Verkauf wurde direkt gestoppt. Durch den gekauften Test konnte der Hersteller feststellen, woher die Packungen kamen. „Bis zum Morgen des darauffolgenden Tages konnte aufgrund der Charge der Verkaufsweg so nachvollzogen werden, dass Medsan den Verkäufer für alle weiteren Geschäfte gesperrt hat.“ Andere Aral-Tankstellen scheinen keine Antigen-Schnelltests im Angebot zu haben, der Konzern will Kontakt zu dem Pächter aufnehmen.
„Diese unverantwortliche Vorgehensweise wird von Medsan nicht geduldet, und jeder Vorfall, der Medsan zur Kenntnis gelangt, wird umgehend nachverfolgt und führt zur dauerhaften Sperre des Verkäufers“, versichert der Hersteller. Medsan bedankt sich bei dem aufmerksamen Kunden: „Der Käufer des Produktes – selber Apotheker – hat aus Sicht von Medsan das einzig Richtige getan und über seinen Ansprechpartner Medsan direkt informiert. Nur so konnte schnell und professionell vom Medsan-Team reagiert werden.“
Der Schnelltest von Medsan eignet sich im Gegensatz zu zahlreichen anderen Schnelltests gut zum Verkauf an den Endkunden, da er einzeln verpackt ist. Die meisten Antigen-Schnelltests können nur zu Verkaufseinheiten von 20 oder 25 Stück bezogen werden. Eine Einzelabgabe ist nur bedingt möglich. Teilweise liegt dem Karton nur eine Pufferlösung bei, sodass die Tests nur bei Vorliegen mehrerer Proben eingesetzt werden können. Der Medsan-Antigentest ist auch über den Großhandel zu beziehen.
Die Nachfrage nach Antigen-Schnelltests steigt – nicht nur in Apotheken. Nicht alle Tests können über den Großhandel bezogen werden, immer wieder sind Tests von namhaften Unternehmen wie Roche nicht lieferbar. Zahlreiche Hersteller schrauben ihre Produktionskapazitäten hoch, um die weiter steigende Nachfrage zu bedienen. „Wir haben unsere Produktionskapazität verdoppelt – von 20 auf 40 Millionen pro Monat ab November“, so Nal von Minden, „die nächste Verdopplung ist bereits in Angriff genommen.“ Die Kapazitäten sollen auf 80 Millionen pro Monat weiter ausgebaut werden.
Zwar spielen Antikörper-Schnelltests bei der Eindämmung der Pandemie eine untergeordnete Rolle, dennoch ist die Nachfrage da. Verschiedene Anbieter bieten die In-vitro-Diagnostika im Internet an. Die Drogeriekette dm bietet seit rund vier Wochen einen Antikörper-Schnelltest von Cerascreen an – bisher nur online. Der Test detektiert IgG-Antikörper und zeigt somit nur an, ob eine Sars-CoV-2-Infektion durchlaufen wurde. Ein Test kostet 59,95 Euro.
Die Drogeriekette beruft sich beim Verkauf auf das Bundesgesundheitsministerium (BMG). Das Angebot erfreue sich reger Nachfrage, wie Christoph Werner als Vorsitzender der Geschäftsführung bei der Präsentation der Jahreszahlen erklärte. Laut Werner ist die Prüfung ein „ganz normaler Vorgang“. Bei dm sei man von dem Produkt überzeugt, weil es „für die Kunden einen Unterschied machen kann“. Wer wissen wolle, ob er bereits eine Corona-Infektion gehabt habe, erhalte mit dem Test eine Antwort. Die hohe Nachfrage bestätige diese Einschätzung. Zahlen nannte Werner nicht.
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