Deutsche Apotheker- und Ärztebank

Corona: Marktturbulenzen lassen sich nicht vermeiden – Anlegerfehler schon

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Berlin -

Corona hat nicht nur die Berufswelt der Apotheker durcheinandergewirbelt. Auch die Aktienmärkte wurden und werden von der Pandemie erfasst. Die aktuelle Krise zeigt laut Deutscher Apotheker- und Ärztebank (Apobank) einmal mehr: Aktien sind eine risikobehaftete Form der Geldanlage, das heißt bei größeren externen Schocks können die Kurse sehr schnell in den Keller rauschen. Sollten Apotheker deshalb lieber die Finger von der Anlageklasse lassen.

„Mitnichten“, sagt Klaus Niedermeier, Leiter Investment Research der Apobank. „Denn fast genauso schnell, wie es im Frühjahr nach unten gegangen ist, sind die Kurse im Anschluss wieder gestiegen, sodass viele Indices ihr Vorkrisenniveau mittlerweile wieder annähernd erreicht bzw. zeitweise sogar überschritten haben.“ Derartige Entwicklungen seien kein Einzelfall.

Ein Blick in die Vergangenheit zeige, dass nach jeder Krise die Kurse im Anschluss nur umso stärker gestiegen seien, so Niedermeier. So hat der Deutsche Aktienindex DAX seit 1970 insgesamt 13 größere externe Schocks durchlebt, die in ihren Auswirkungen auf die Kurse teils noch deutlich gravierender waren als die Corona-Krise. Trotzdem ist der DAX in den vergangenen 50 Jahren um insgesamt über 2.000 Prozent gestiegen.

Wem diese Zahl zu abstrakt ist, für den hat Niedermeier das folgende Beispiel: Wer zu einem beliebigen Zeitpunkt seit 1965 in den DAX investiert hat und 15 Jahre investiert geblieben ist, hat in keinem Fall Geld verloren – und mit einer Wahrscheinlichkeit von 70 Prozent sogar eine durchschnittlich jährliche Rendite von mehr als fünf Prozent erzielt. „Auch, wenn historische Entwicklungen keine Garantie für die Zukunft sind, zeigen die Zahlen doch, dass sich langfristig ein Engagement in Aktien lohnt“, so Niedermeier.

Ein langer Atem sei dann auch das, was Anlegern nach Einschätzung des Experten häufig fehle: „In Krisensituation geraten viele in Panik, verkaufen überhastet ihre Bestände und kehren erst dann an den Kapitalmarkt zurück, wenn die allgemeine Euphorie schon wieder fast den Höhepunkt erreicht hat. Dieses zyklische Verhalten – verkaufen in Schwächephasen und kaufen im Boom – ist einer der größten Anlegerfehler“.

Ein weiterer Fehler sei eine übermäßige Kassenhaltung, oder anders formuliert: das Geld unverzinst auf Girokonten liegen zu lassen. Denn im Gegensatz dazu, was viele Anleger glaubten, sei ein solches Vorgehen ebenfalls risikobehaftet, da die Inflation zu einer Geldentwertung führe. So hätten 100 Euro Bargeld im Jahr 1993 heute auf Basis des Verbraucherpreisindexes noch eine Kaufkraft von 67 Euro. Wer im selben Zeitraum in den Dax investiert habe, könne 2020 über eine Kaufkraft von 563 Euro verfügen. Selbst bei einer Mischung mit Bundesanleihen käme man noch auf 530 Euro.

Niedermeier: „Die Beispiele zeigen, dass an einer gut ausbalancierten Vermögensanlage kein Weg vorbeiführt.“ Basis für jede Form von Investition sei eine Strategie, die zu den eigenen Zielen passe. Ändere sich das Ziel, müsse auch die Anlagestrategie angepasst werden. Aber auch nur dann. „Bei anderen äußeren Einflüssen darf der grundsätzliche Plan nicht in Frage gestellt werden“. Das galt und gilt auch für die Corona-Krise.

 

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