Naturkosmetik

Corona-Lockerungen: Weleda bleibt skeptisch

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Berlin -

Weleda wird wegen der Corona-Krise vorsichtiger. Zwar seien die relevanten Vertriebskanäle hierzulande vom Lockdown nicht betroffen gewesen. Doch der Hersteller von Naturarzneimittel und Naturkosmetik rechnet mit negativen wirtschaftlichen Folgen.

Anders als bei vielen anderen Unternehmen hätten für Weleda gerade im deutschsprachigen Raum die meisten Absatzkanäle auch während der Lockdown-Zeit offen gestanden: In den meisten Ländern konnten Weleda-Produkte in Drogerien, Supermärkten, Apotheken und online verkauft werden. „Die Lieferketten und die Versorgung mit Rohstoffen sind bisher recht stabil, sodass die Produktion und die Auslieferung an den Produktionsstandorten grösstenteils aufrechterhalten werden können.“

Allerdings werde die Pandemie die Wirtschaftsleistung in den allermeisten Ländern erheblich schwächen. „Es ist schwer einzuschätzen, wie groß der wirtschaftliche Abschwung sein wird und wie lange es dauert, bis sich die Wirtschaft wieder erholt haben wird. Die Unsicherheit bleibt groß.“ Das Management geht aktuell davon aus, dass der Umsatz von Weleda hinter den Erwartungen zurückbleiben wird. „Insbesondere in den nächsten sechs Monaten erwarten wir einen Umsatzrückgang auch gegenüber dem Vorjahr.“ Die Geschäftsleitung habe Maßnahmen eingeleitet, um auf der Kostenseite reagieren zu können. „Neben verschiedenen Maßnahmen wurde Kurzarbeit beantragt, unter anderem auch in Deutschland und in der Schweiz.“

Wie andere Hersteller hat auch Weleda in den vergangenen Wochen die Produktion umgestellt: In Frankreich, wo das Unternehmen seinen Sitz im stark betroffenen Elsass hat, wurden 2500 Liter Desinfektionsmittel produziert und samt Masken und Handschuhen an Krankenhäuser in der Region Grand Est gespendet. In Schwäbisch Gmünd wuren Handcremes für Krankenhäuser und soziale Einrichtungen zur Verfügung gestellt. Auch andere Betriebe weltweit, etwa in der Schweiz, in den Niederlanden, Italien, Spanien und Neuseeland, unterstützen in ähnlicher Weise ihre nationalen Gesundheits- und Hilfsorganisationen.

Der Umsatz im ersten Quartal war trotz der Corona-Pandemie in vielen Ländern gut. Die aktuelle Situation erschwert aber eine Prognose für das Gesamtjahr. „Insgesamt erwartet Weleda, dass sich die getroffenen Zukunftsentscheidungen wie Investitionen in Forschung und Entwicklung, die Umsetzung einer langfristigen Strategie für das Pharmageschäft, die Einführung von Naturkosmetik-Neuprodukten sowie der weitere Ausbau der Märkte außerhalb Europas langfristig positiv auf das Betriebsergebnis auswirken.“

2019 kletterte der Nettoumsatz um 4,1 Prozent auf 429 Millionen Euro; das konsolidierte Jahresergebnis lag mit 13 Millionen Euro rund 9 Prozent unter Vorjahr. Das Geschäftsfeld Naturkosmetik legte um 6 Prozent auf 327 Millionen Euro zu; die ausgebaute Skin-Food-Serie war in allen Märkten einer der wichtigsten Wachstumstreiber. Die umsatzstärkste Region D-A-CH wuchs wechselkursbereinigt um 3,5 Prozent; das Umsatzwachstum in allen übrigen Ländern betrug 9,2 Prozent.

Die weltweiten Umsätze im Geschäftsfeld Arzneimittel verminderten sich um 2,3 Prozent auf 102 Millionen Euro; hier gab es Zuwächse in der D-A-CH-Region sowie in Südamerika, den Niederlanden und Großbritannien. Demgegenüber stand ein zweistelliger Rückgang in Frankreich; der schrittweise Erstattungsausschluss für Präparate der Alternativmedizin wird laut Management wohl auch in diesem Jahr zu einem Umsatzrückgang für die gesamte Sparte führen.

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