Für drei Monate

Corona-Impfstoff von J&J wird bei IDT in Dessau abgefüllt

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Berlin -

Schon der zweite Produzent eines Corona-Impfstoffes lässt in Dessau fertigen. Ministerpräsident und Wirtschaftsminister frohlocken. Die Bundesregierung verspricht sich davon zuverlässigere Liefertermine.

Nach AstraZeneca will auch der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson seinen Corona-Impfstoff teilweise in Dessau produzieren. Die Firma IDT Biologika teilte am Montag mit, dass sie den Impfstoff in der Stadt in Sachsen-Anhalt abfüllen und verpacken werde. Dafür stünden ab sofort für zunächst drei Monate Kapazitäten zur Verfügung, die eigentlich für die Produktion eines Impfstoffkandidaten des japanischen Pharmakonzerns Takeda gegen das Dengue-Fieber reserviert waren. Nun einigten sich IDT Biologika und Takeda, die Maschinen zunächst für den Corona-Impfstoff einzusetzen.

Dessau und IDT spielen damit bereits beim zweiten von derzeit vier in der EU zugelassenen Impfstoffen eine wichtige Rolle: Der britisch-schwedische Impfstoffhersteller AstraZeneca baut derzeit mit IDT eine Anlage mit Bioreaktoren auf, in denen ab kommendem Jahr monatlich mehrere Millionen Impfdosen abgefüllt werden sollen. Der Impfstoff von Johnson & Johnson ist der vierte Corona-Impfstoff, den die EU zugelassen hat. Anders als die Wirkstoffe von Moderna, AstraZeneca und Biontech muss er für den vollen Impfschutz nur einmal verabreicht werden.

Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) begrüßte die Vereinbarung als einen weiteren wichtigen Schritt zur Bekämpfung der Pandemie. „Gleichzeitig stärkt die Zusammenarbeit die internationale Bedeutung Sachsen-Anhalts als Biotech-Standort», sagte Haseloff. Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) lobte die beteiligten Unternehmen für ihre Einigung. „Ich begrüße es sehr, dass die Pharma-Unternehmen in der Corona-Pandemie alles dafür tun, um möglichst schnell, möglichst viel Impfstoff herzustellen”, sagte der Minister. „Hiervon wird ganz entscheidend abhängen, wie schnell wir die Pandemie nachhaltig überwinden.”

Sachsen-Anhalt könne stolz darauf sein, dass es hier leistungsfähige Pharma-Unternehmen gebe, die sich maßgeblich an der Impfstoffproduktion beteiligen. Ihre Kompetenzen und Kapazitäten seien nicht zufällig entstanden. „Das Land hat die innovative Industrie über viele Jahre hinweg systematisch gefördert, in den letzten Jahren zuletzt die Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft ausgebaut – das zahlt sich jetzt aus.” Laut Wirtschaftsministerium unterstützte die Landesregierung allein Standortinvestitionen von IDT Biologika seit 2002 mit mehr als 30 Millionen Euro.

Bundeswirtschaftminister Peter Altmaier (CDU) bezeichnete die Kooperation der Pharmafirmen als „ein gutes Signal für den Wirtschafts- und Pharmastandort Deutschland”. Die Impfstoffproduktion in Europa und Deutschland erhöhe die Liefersicherheit. In den ersten drei Monaten der Impfkampagne war es wegen Lieferschwierigkeiten vermehrt zu Verzögerungen beim Impfen gekommen.

Auch IDT begrüßte die Kooperation. „Diese kurzfristige Vereinbarung zwischen drei Pharmaunternehmen zeigt die Bereitschaft und Fähigkeit unserer Branche, kreative Ideen zur Lösung dieser Krise einzubringen”, teilte IDT-Chef Jürgen Betzing mit.

 

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