Auch bei Allergopharma soll produziert werden

Corona-Impfstoff: Dermapharm will Kapazität verdoppeln

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Berlin -

Dermapharm will die Produktionskapazitäten für den Corona-Impfstoff deutlich ausbauen. CEO Dr. Hans-Georg Feldmeier kündigte im Börsenmagazin „Der Aktionär“ an, auch Möglichkeiten des vor einem Jahr übernommenen Herstellers Allergopharma zu nutzen.

Dermapharm produziert – wie andere Unternehmen auch – den Impfstoff von Biontech und dessen Partner Pfizer. Auf die Frage, ob eine Ausweitung der Produktion möglich sei, antwortete Feldmeier: „Ja, wir können die Produktionskapazitäten erhöhen und sind proaktiv unterwegs. Vor Weihnachten sind wir auf Biontech zugegangen und haben angeboten, unsere Produktionskapazitäten in den nächsten Wochen zu verdoppeln.“

Zudem liefen Verhandlungen mit Biontech, ein Werk der Dermapharm-Tochter Allergopharma ebenfalls für diese Impfstoff-Produktion auszurüsten. „Wir werden hier Kapazitäten aufbauen, die bedeutend höher sind als die, die wir derzeit in Brehna haben.“ Am Standort bei Leipzig produziert Dermapharm den Impfstoff bereits. Der Generikahersteller stellt Produktionskapazitäten für die Formulierung sowie die Abfüllung und Verpackung (Fill & Finish) zur Verfügung. Der mRNA-Wirkstoff selbst wird in Deutschland von Biontech hergestellt und von Rentschler aufgearbeitet.

Biontech und Dermapharm hatten im September eine Produktionskooperation vereinbart. Seither haben die Dermapharm-Papiere um mehr als 40 Prozent zugelegt. So richtig Schwung in die Kursentwicklung kam dabei Anfang November als Biontech und Pfizer vielversprechende Studiendaten zu ihren Impfstoff vorgelegt hatten. Mittlerweile ist das Mittel in vielen Ländern zugelassen.

Erst am Dienstag hatte Feldmeier sich in seiner Funktion als Vorsitzender des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI) dafür ausgesprochen, konstruktiv nach Lösungen für mehr Impfstoff zu suchen. „Wir sollten in den Vordergrund der Diskussion stellen, wie viel in so kurzer Zeit schon erreicht worden ist. Wir sollten vor allem anerkennen, dass zum Zeitpunkt der Zulassungserteilung schon sehr viel Impfstoff vorhanden war. Das ist nicht selbstverständlich und bedeutet, dass die Hersteller bereits vor der Zulassungserteilung mit der Produktion begonnen haben.“

Die EU-einheitliche Beschaffungsstrategie hält Feldmeier für richtig. „Die Pandemie ist ein globales Problem, dass nur gemeinsam zu lösen ist. Nationale Alleingänge à la ‚America first‘ verbieten sich. Es geht auch nicht alleine um die Produktionskapazitäten in Deutschland und der EU, sondern um sehr komplexe und globale Prozesse der Beschaffung für die Produktion der Impfstoffe. Ein globales Problem kann man nur mit gemeinsamen Anstrengungen aller lösen. Dabei beziehe ich die Zulieferindustrie genauso ein, wie die Firmen die zum Beispiel sterile Verdünnungslösungen, Kanüle und Spritzen liefern“, so Feldmeier.

Die EU und auch die Bundesregierung haben sich nach unserer Kenntnis rechtzeitig mit der Beschaffung von Impfstoffen auseinandergesetzt“, sagte der BPI-Vorsitzende. „Dabei haben sie richtigerweise mit allen potentiellen Impfstoffherstellern verhandelt und wie bei anderen Ausschreibungen üblich, das Risiko auf mehrere Schultern verteilt.“

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