Premiere im Dax: Als erster Konzern aus dem deutschen Aktien-Leitindex führt der Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer seine Hauptversammlung am Dienstag, um 10.00 Uhr, komplett online durch. Grund dafür ist die Corona-Pandemie, die ein klassisches Aktionärstreffen unmöglich macht.
Neben der Corona-Krise, der Bayer bisher recht erfolgreich trotzte, dürfte einmal mehr der US-Rechtsstreit um angebliche Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter im Mittelpunkt der virtuellen Versammlung stehen. Die Zahl der in den USA gegen den Konzern eingereichten Glyphosat-Klagen stieg zwischen Februar und Mitte April noch einmal um fast 4000 auf 52.500. Die Verhandlungen über einen möglichen Vergleich mit den Klägern kamen dagegen aufgrund der Corona-Krise nicht im erhofften Tempo voran.
Im vergangenen Jahr hatten die Aktionäre Bayer-Chef Werner Baumann die Entlastung verweigert, weil die milliardenschwere Monsanto-Übernahme wegen der Klagewelle zu einem Debakel zu werden drohte. Es war erste Mal, dass einem amtierenden Vorstandsvorsitzenden eines Dax-Konzerns die Entlastung verweigert wurde.
In diesem Jahr sieht es allerdings besser aus für Baumann. Der einflussreiche Stimmrechtsberater ISS hat empfohlen, für die Entlastung des Vorstandsvorsitzenden zu stimmen. Und so wollen es auch die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und die Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka Investment halten.
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