Handelskonzerne

Cordes gerät bei Haniel unter Druck

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Haniel lässt die Köpfe rollen. Nachdem vor wenigen Monaten Celesio-Chef Dr. Fritz Oesterle seinen Hut nehmen musste, scheinen nun die Tage von Metro-Chef Dr. Eckard Cordes gezählt. Am Wochenende berichtete der „Spiegel“, dass der Duisburger Großaktionär einer Verlängerung des Vertrags, der im Oktober kommenden Jahres ausläuft, nicht zustimmen werde. Clan-Chef Franz Markus Haniel soll Cordes sogar eine Rückzugserklärung bis zum Monatsende nahegelegt haben.

Haniel wies die Gerüchte mittlerweile zurück; Personalfragen seien ausschließlich Sache des Metro-Aufsichtsrates. Haniel selbst sei in der Personalfrage nicht aktiv. Damit wäre es Haniel-Chef Professor Dr. Jürgen Kluge als Metro-Aufsichtsratschef, der sich mit der Personalie Cordes beschäftigt.

Über Jahre war Cordes der wichtigste Vertrauensmann des Familienclans: 2006 hatte die Duisburger Erbengemeinschaft den Betriebswirt aus dem Daimler-Vorstand geholt und an die Spitze der Holding gestellt. Damit war Cordes auch Aufsichtsratschef nicht nur von Metro, sondern auch von Celesio, während gleichzeitig Celesio-Chef Oesterle im Haniel-Vorstand saß.

Ende 2007 platzierte Haniel Cordes dann auch noch im Chefsessel von Metro. Diese Machtkonzentration stieß bei den Kleinaktionären von Deutschlands größtem Handelskonzern zwar auf Kritik; doch der Familienclan, der gemeinsam mit der Familie Schmidt-Ruthenbeck eine knappe Mehrheit an Metro hält, setzte sich durch. Erst 2009 wurde Cordes bei Haniel abgelöst - wegen der allzu großen Doppelbelastung.

Bei Metro setzte Cordes ein Sparprogramm durch, um die Rendite der Eigentümer zu sichern. Tausende Stellen wurden gestrichen, doch gefühlt tritt Cordes seit einiger Zeit auf der Stelle. Weder der Verkauf von Kaufhof noch der Börsengang von Media Markt/Saturn kam voran. Zuletzt machte der Handelskonzern, zu dem außerdem die Metro-Märkte und die Supermarktkette Real gehören, durch schlechte Zahlen und Streit mit den Altgesellschaftern der Elektronikkette von sich Reden.

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