DS-GVO

Comeback des WhatsApp-Bestellservice?

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Berlin -

Fast ein halbes Jahr ist die Europäische Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) nun in Kraft, doch die Unsicherheit ist nicht nur bei vielen Apothekern immer noch groß. Für Whatsapp-Bestellungen nach dem bisherigen Muster bedeutete sie das Ende. Doch Anna Schatz will sie retten: Mit Whatsappotheke hat die Unternehmensberaterin ein Angebot auf den Markt gebracht, das nicht nur sicher sein soll, sondern vor allem einfach.

Whatsapp ist überall, fast 70 Prozent der Deutschen nutzten den Dienst im Jahr 2017. Dass viele Apotheken ihren Kunden die Vorbestellung nicht nur von Rx-Arzneimitteln über den Dienst angeboten haben, war also naheliegend. Doch die DS-GVO machte damit Schluss: Vor allem die Speicherung der Daten und deren Transfer in die USA, also ein nach EU-Definition unsicheres Drittland, sind Ausschlusskriterien, wenn man sensible Daten wie Fotos von Rezepten versenden will.

„Unsere Server stehen alle in Deutschland und stehen nur den Apotheken zur Verfügung“, versichert hingegen Anna Schatz. Die gelernte PTA berät mit ihrem Unternehmen HealthcareComm zu Themen rund um Bewerbung, Persönlichkeits- und Karriereentwicklung sowie in den Bereichen Führungskräftetraining, Verkauf, Akquise und Teamkommunikation, zu ihren Kunden gehören Pharmaunternehmen und kleine Apotheken gleichermaßen. Die Verunsicherung und vor allem den Bedarf nach einer einfachen und benutzerfreundlichen Lösung war deshalb in den letzten Monaten allgegenwärtig.

„Die Apotheker zu erreichen, ist im Moment nicht schwer, weil das Thema in aller Munde ist und sie händeringend nach einer Lösung suchen. Die Apotheker sehnen sich nach einem einfachen System“, sagt sie. „Wir wollten einen Mehrwert für Apotheker schaffen, die sich bei uns aufgehoben fühlen.“

Also ließ sich HealthcareComm vom Dienstleister MessengerPeople (früher WhatsBroadcast) eine Whatsapp-Anwendung programmieren, die auf die Bedürfnisse der Apotheker zugeschnitten ist. „Das ganze Angebot haben wir recht schnell auf die Beine gestellt, innerhalb von vier Monaten“, resümiert sie.

Und sie versichert, dass man die DS-GVO-Regularien auch mit einem einfachen Interface umsetzen kann. „Wichtigste Voraussetzung ist eine ordentliche Opt-in- und Opt-out-Funktion“, erklärt Schatz. Das heißt: Der Kunde stimmt beim Opt-in aktiv zu, dass seine Daten erhoben, versendet und gespeichert werden und kann stets genau einsehen, was von ihm gespeichert wird. Mit dem Opt-out wiederum kann er das selbstbestimmt beenden und die Löschung seiner Daten vornehmen.

„Das geht bei uns ganz einfach durch die Eingabe der Worte Stop oder Alle Daten Löschen“, so Schatz. Der Apotheker wiederum müsse bei Erwerb des Angebots eine Datenschutzvereinbarung unterschreiben, bevor er die Anwendung dann auf dem Desktop hat. Eine zusätzliche App müsse nicht installiert werden.

Als zusätzliches Goodie beinhalte die Whatsappotheke einen Chatbot, der speziell auf Apothekerbedürfnisse zugeschnitten bereits in einem „positiv-kommunikativen Stil“ programmiert ist. „Sie müssen in der Regel nur noch die letzte Antwort selbst geben, zum Beispiel wann das Medikament abgeholt werden kann“, so Schatz.

Gelauncht wurde es am Mittwoch, dem ersten Tag der Expopharm in München – nach eigenen Angaben mit durchschlagendem Erfolg. „Das Interesse war genauso groß wie erwartet“, sagt sie. Vielleicht war es sogar etwas größer, denn der Server machte nicht mit: „Wir hatten gleich am Mittwoch 350 Kunden auf dem Testaccount, das hat den Server lahmgelegt. Der Ansturm war riesig.“

Auf Feedback wartet sie noch und hofft, dass das auch bei der Verarbeitung des größeren Komplexes DS-GVO hilfreich sein kann. „Viele Apotheker sind trotz der Erklärungen, die wir liefern, noch sehr unsicher. Da herrscht viel Beratungsbedarf“, befindet sie. „Ich habe die Hoffnung, dass wir diese Unsicherheit mit guter Beratung in den nächsten Monaten erheblich verringern können.“

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