Videoapotheke

CoBox sucht Statthalter-Apotheker

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Die CoBox setzt beim Vertrieb ihrer Videoapotheke auf einen erweiterten Gebietsschutz. Ab sofort soll pro Land- oder Stadtkreis ein „Flaggschiff-Apotheker“ über alle neuen Standorte verfügen. 28 Verträge hat Unternehmer Ulrich Baudisch nach eigenen Angaben schon abgeschlossen, in zwei bis drei Jahren will er - je nach politischer Entwicklung - alle 500 Landkreise besetzt haben. Heute wirbt er in der hessischen Landesvertretung bei Politikern für sein Konzept.

Die CoBox ist eine Videokabine, über die Kunden Kontakt zur Apotheke aufnehmen und ihre Arzneimittel bestellen können. Auch Rezepte können gescannt werden. Die Belieferung erfolgt per Versand oder Botendienst der betreibenden Apotheke.

Baudisch sucht jetzt Apotheken, die dieses Konzept für ihn vertreiben. Die Flaggschiff-Apotheken bekommen dabei potentielle Standorte in ihrem Revier immer zuerst angeboten. Sie können dann entweder selbst eine Videokabine aufbauen oder die Option an einen Kollegen ihrer Wahl abtreten. Auf diese Weise werden die Apotheker quasi zum Außendienst für die CoBox.

Allerdings haben die „Statthalter“ nur ein schmales Zeitfenster: Vergeben sie den Standort nicht innerhalb von zwei Monaten, geht er automatisch an die Firma zurück. „Wir lassen uns nicht blockieren und setzen da schon auf Dynamik. Der Apotheker bekommt ein Privileg, keine Exklusivität“, so Baudisch.

Ein Apotheker kann sich vertraglich auch mehrere Claims sichern. Voraussetzung ist, dass er im jeweiligen Landkreis eine Apotheke betreibt. „Das ist eine neue Form der Filialisierung“, so Baudisch. Die Anzahl der Videoapotheken pro Landkreis soll nicht beschränkt sein. „Wir wollen keine Überschwemmung, sondern einfach eine gewisse Marktordnung“, sagt Baudisch.


Der Unternehmer hofft, dass die audio-visuelle Beratung in der Apothekenbetriebsordnung berücksichtigt wird. Doch das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat die Novelle erst einmal verschoben. Deshalb wirbt Baudisch heute in der hessischen Landesvertretung in Berlin direkt bei Politikern für sein Konzept: Beim Parlamentarischen Frühstück des Bundesverbands Deutscher Apotheker (BVDA) darf der Unternehmer eine CoBox aufbauen und den Bundestagsabgeordneten vorstellen.

Seine Argumente: Die CoBox habe das Potenzial, dem sich abzeichnenden Rückgang der Apothekendichte insbesondere in strukturschwachen Gebieten wirkungsvoll entgegenzutreten. Bestehende Apotheken würden durch das Konzept nicht gefährdet.

Kritiker der CoBox bemängeln dagegen, dass sich die relativ hohen Kosten für die Videoapotheke nur an interessanten Standorten rentieren. Direkt beworben werden Videoapotheken für Standorte an Medizinischen Versorgungszentren, in Unternehmen sowie für den Lebensmitteleinzelhandel.

So öffnet die nächste CoBox am 16. Februar in der Frankfurter Deka-Bank. Zweimal am Tag sollen die rund 1500 Mitarbeiter des Finanzhauses beliefert werden. Auch die folgende Neueröffnung schließt nicht unbedingt eine Versorgungslücke: Die erste Outdoor-Cobox soll in Darmstadt zwischen zwei Supermärkten aufgebaut werden. Die nächste Apotheke ist 700 Meter entfernt. Im März will Baudisch aber wieder „Versorgungsfälle“ angehen: Eine von zwei Videoapotheken soll in einem Ort mit 3800 Einwohnern aufgestellt werden.

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