Clostridium difficile: Dificlir als Granulat Alexandra Negt, 05.01.2022 09:04 Uhr
Clostridium-difficile ist der häufigste Erreger nosokomialer und Antibiotika-assoziierter Durchfallerkrankungen. Tillots launcht mit Dificlir als Granulat (Fidaxomicin) nun eine zusätzliche Darreichungsform. Bereits erhältlich sind Filmtabletten.
Dificlir enthält den Wirkstoff Fidaxomicin. Hierbei handelt es sich um ein Makrozyklin, welches zur Behandlung von Clostridium-difficile-Infektionen (CDI) angewendet wird. Das Granulat zum Herstellen einer Suspension kann bereits bei Kindern ab Geburt eingesetzt werden. Durch die Markteinführung der neuen Darreichungsform erweitert Tillots den Kreis der Anwender:innen: Die bisher erhältlichen Tabletten können erst ab einem Körpergewicht von mehr als 12,5 kg angewendet werden.
Kinder unter 4 kg nehmen alle 12 Stunden 1 ml Suspension (entsprechend 40 mg Fidaxomicin) ein. Mit steigendem Gewicht erhöht sich die Dosierung. Ab einem Gewicht von über 12,5 kg werden zweimal täglich 5 mg (entsprechend 200 mg Fidaxomicin) eingenommen.
Dificlir kann auch zur Behandlung der Pseudomembranösen Colitis angewendet werden. Eine pseudomembranöse Colitis ist gekennzeichnet durch eine Entzündung im Dickdarm mit Fibrinbelägen auf der Mukosa. Auch bei dieser Erkrankung sollen Bakterien der Spezies Clostridium difficile bekämpft werden. In Folge lang andauernder Antibiotikatherapien kann es durch eine veränderte Darmflora zum starken Anstieg dieser pathogenen Bakterien im betroffenen Darmabschnitt kommen. Die von den Bakterien abgesonderten Toxine führen zur Entzündungsreaktion.
Fidaxomicin: Der Wirkstoff ist der erste Vertreter der Stoffgruppe der Makrozykline. Er weist ein enges Wirkspektrum auf und wirkt vornehmlich gegen Clostridium difficile. Gegen andere grampositive Bakterien (einschließlich Vancomycin-resistente Enterokokken) liegt nur eine moderate Aktivität vor. Fidaxomicin verfügt über einen neuen Wirkmechanismus: Über eine Inhibition der RNA-Synthese durch die bakterielle RNA-Polymerase kommt es zu bakteriziden Wirkung. Die Hemmung erfolgt an einer neuen Stelle, an der bisherige Antibiotika nicht andocken.
Neben der Gabe von Fidaxomicin können Therapieversuche mit Metronidazol, Vancomycin und Teicoplanin gestartet werden. Bei ausbleibendem Therapieerfolg kann die sogenannte fäkale Bakteriotherapie – also die Stuhltransplantation – als weitere Therapieoption genutzt werden.