Turbulenzen am Kapitalmarkt

Cheplapharm verschiebt Börsengang

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Berlin -

Wegen der anhaltenden Unsicherheiten am Kapitalmarkt hat Cheplapharm kurzfristig den Börsengang abgesagt. Das Unternehmen will eigentlich Geld einsammeln, um weiter zukaufen zu können.

Grund für die Entscheidung seien die derzeit ungünstigen Marktbedingungen mit einer in den letzten Wochen weltweit stark gestiegenen Volatilität der Aktienmärkte, die hauptsächlich auf makroökonomische und politische Unsicherheiten zurückzuführen seien, so Cheplapharm.

„Trotz des sehr positiven Feedbacks, das wir von zahlreichen internationalen, institutionellen Investoren auf unsere einzigartige Specialty-Pharma-Plattform erhalten haben, haben wir entschieden, das Zeitfenster für unseren geplanten Börsengang vor dem Hintergrund des aktuellen Marktumfelds zu verlängern“, so Firmenchef Sebastian Braun. „Wir sind weiterhin bestens positioniert, um unseren signifikanten Wachstumskurs gemeinsam mit all unseren Geschäftspartnern weltweit fortzusetzen.“

Erst vor zwei Wochen hatte das Unternehmen angekündigt, durch die Ausgabe neuer Aktien an der Frankfurter Börse bis zu 750 Millionen Euro einsammeln zu wollen. Das Geld sollte vor allem für Zukäufe genutzt werden: Nachdem alleine im vergangenen Jahr Deals im Wert von 920 Millionen Euro unterzeichnet worden seien, prüfe man derzeit weitere Assets im Wert von mehr als 1,8 Milliarden Euro. Insgesamt strebe man in den beiden Jahren Investitionen in Höhe von etwa 1,25 Milliarden Euro an.

„Wir sind in einem wachsenden Markt tätig, der attraktive Investitionsmöglichkeiten bietet und wir glauben, dass wir der Partner der Wahl für führende globale Pharmaunternehmen sind, die sich von patentfreien pharmazeutischen Produkten trennen wollen.“ In den vergangenen fünf Jahren habe man durchschnittlich mehr als 550 Millionen Euro pro Jahr investiert. „Für die Zukunft gehen wir davon aus, dass wir weiterhin attraktive Investitionsmöglichkeiten finden werden, da Produkte mit einem erwarteten Umsatz von etwa 140 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 in unser Akquisitionsfenster fallen dürften“, so Braun. „Mittelfristig streben wir jährliche Investitionen in Höhe von 42,5 bis 50 Prozent des Vorjahresumsatzes an. Wir erwarten, dass dies zu drei bis sechs Investitionen pro Jahr führen wird.“

Cheplapharm vertreibt Produkte in rund 145 Ländern, vorwiegend über Vertriebspartner und Dienstleister vor Ort. Nachdem bereits in den ersten neun Monaten des Jahres 2021 ein Umsatz von 793 Millionen Euro ausgewiesen wurde, sollen es im Gesamtjahr erstmals mehr als 1 Milliarde Euro sein. Das Unternehmen hatte immer wieder zugekauft und weist mit einem durchschnittlichen jährlichen Umsatzwachstum von 45 Prozent seit 2010 und einer wiederkehrenden Ebitda-Marge von mehr als 50 Prozent seit 2018 nach eigenen Angaben ein „außergewöhnliches und profitables Wachstum“ auf.

Das Unternehmen kauft regelmäßig den großen Pharmakonzernen Altoriginale ab. So hatte er bereits eine ganze Reihe an Arzneimitteln von Roche erworben: 2016 Xenical (Orlistat), Dilatrend (Carvedilol) und Anexate (Flumazenil), bereits 2012 Rohypnol (Flunitrazepam) und Vesinoid (Tretionin). Auch von AstraZeneca hatte Cheplapharm bereits 2010 Distraneurin/Heminevrin (Clomethiazol) gekauft. So ziemlich jeder große Hersteller hat bereits Geschäfte mit der Familie Braun gemacht, neben Roche auch Wyeth, Bristol Myers-Squibb, Boehringer Ingelheim, Sanofi, Merck, UCB, Servier, GlaxoSmithKline, Grünenthal, Lilly, Medice und Procter & Gamble.

Cheplapharm gehört Braun und seiner Schwester Bianca Juha; ihre Eltern Norbert Braun und Professor Dr. Dagmar Braun hatten nach der Wende den Hersteller Riemser Arzneimittel auf- und ausgebaut und schließlich verkauft. Die Expansion von Cheplapharm wurde bislang unter anderem durch Anleihen finanziert. Nach dem Börsengang hätten 25 Prozent der Anteile im Streubesitz sein sollen.

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