Der Zukunftspakt Apotheke bekommt einen weiteren prominenten Partner: Der EDV-Konzern CompuGroup Medical (CGM) will gemeinsam mit der Noweda über Clickdoc und IhreApotheken.de die Patientenreise umfassend digitalisieren. Damit kommen auch hier – wie beim Konkurrenzprojekt Pro AvO – die Ärzte an Bord.
CGM als Betreiber von Clickdoc und Noweda als Betreiber des Portals IhreApotheken.de – kurz ia.de – planen im Rahmen des „Zukunftspakts Apotheke“ eine Kooperation, die auch weiteren potentiellen Partnern offenstehen soll. Ziel sei ein „offenes und vernetztes Gesundheitsökosystem, das die Stärke der flächendeckenden Gesundheitsversorgung und die Möglichkeiten der Digitalisierung miteinander verbindet, um die Kundenreise für Patienten und Verbraucher in Deutschland so sicher, einfach und schnell wie möglich zu machen“.
Konkret soll über Clickdoc künftig – im Rahmen der rechtlichen Zulässigkeit – die Bestellung von Arzneimitteln sowie das Einlösen von Rezepten in einer der derzeit 7000 angeschlossenen Wunschapotheke möglich sein, wo sie wenige Stunden später abgeholt oder geliefert werden können. Heute kann die App genutzt werden, um online die richtige Praxis zu finden, einen Arzttermin zu vereinbaren und an einer Videosprechstunde teilzunehmen. Pläne für eine darüber hinausgehende Zusammenarbeit gibt es derzeit nicht.
„Durch die angestrebte Zusammenarbeit schaffen wir eine breite digitale Präsenz der Apotheken, die nicht nur in deutlich vereinfachten Abläufen für die Apotheken resultiert, sondern auch den Kundenservice auf eine neue Ebene hebt“, sagt Dr. Ralph Körfgen, Geschäftsführender Direktor Arzt-, Zahnarzt- und Apothekeninformationssysteme bei CGM. Die Kooperation sei ein bedeutender Schritt in der digitalen Unterstützung der Patientenreise.
„Die Patientinnen und Patienten müssen in Zukunft weder Papiervordrucke von der Praxis in die Apotheke bringen, noch ihre Daten mehrfach bei verschiedenen Diensten eingeben. Stattdessen bilden wir die Patientenreise der ambulanten Behandlung und Versorgung mit Arzneimitteln einschließlich der Einlösung von Rezepten und die optionale Zustellung durch den Botendienst der Wunschapotheke ohne Medienbrüche komfortabel und sicher digital ab.“
Laut Dr. Michael Kuck, Vorstandsvorsitzender der Noweda, nutzen die Partner gemeinsam die Chancen, die die Digitalisierung des Gesundheitswesens bietet. „Zusammen mit unseren starken Partnern wollen wir als Zukunftspakt Apotheke ein Angebot mit und für die Akteure des Gesundheitswesens anbieten, das die Bedürfnisse von Verbrauchern und Patienten vor Ort und online bestmöglich erfüllt und damit auch die flächendeckende Arzneimittelversorgung durch die Vor-Ort-Apotheken weiter stärkt und sichert.“ Die Kooperation erweitere durch den zusätzlichen Online-Vertriebskanal das Leistungsspektrum der Apotheken vor Ort als sehr wichtiger Teil der Gesundheitsversorgung.
Im Rahmen der Kooperation werden die bereits in ia.de etablierten Prozesse auf Kundenseite in Clickdoc integriert. Patienten sollen dank der Zusammenarbeit bald den Großteil eines typischen Besuchs in Arztpraxis und Apotheke online organisieren können.
Mit CGM bekommt der Zukunftspakt – Partner sind Noweda, Hubert Burda Media (My Life, Netdoktor), Pharma Privat und Apostore – einen potenten Partner hinzu: Der Konzern ist Marktführer im Bereich der Arzt-EDV und mit CGM Lauer auch in den Apotheken präsent und nimmt eine führende Rolle bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens ein. Erst vor kurzem war IhreApotheken.de an die Warenwirtschaftssysteme von Pharmatechnik und CGM Lauer angebunden worden: Apotheken, die Mitglied des Zukunftspakts Apotheke sind, können die neue Schnittstelle nutzen, um ihre EDV mit der Plattform zu verbinden.
Die Initiative Pro AvO (Pro Apotheke vor Ort) hatte im Juli den Launch ihrer Apothekenplattform Apora abgesagt – denn mit Phoenix war auch hier ein neuer Partner gewonnen worden. Bei dem geplanten Gemeinschaftsprojekt geht es um nicht weniger als die „erste zentrale Gesundheitsplattform Deutschlands“: Hier sollen Verbraucher die Angebote verschiedener Leistungserbringer recherchieren und nutzen können. Geplant ist die Anbindung von Apotheken, Ärzten und anderen Heilberuflern, Pflegediensten etwa oder Sanitätshäusern. Sogar die Krankenkassen sollen mitmachen.
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