CGM jetzt mit teurerem AMTS-Check Laura Schulz, 24.05.2024 11:28 Uhr
CompuGroup Medical (CGM) hatte bereits angekündigt, den eigenen AMTS-Check „Patient Safety Check“ einzustampfen und stattdessen auf den „Quick-Check“ von Pharma4you zurückzugreifen. Winapo-Kunden, die den nun automatisch eingespielten Wechselwirkungscheck in der eigenen Apothekensoftware behalten wollen, müssen demnächst 14,80 Euro pro Monat zusätzlich zu den CGM-Gebühren an die Avoxa-Tochter zahlen.
Eine neue europäische Medizinprodukte-Verordnung führte dazu, dass die Software immer wieder neu zertifiziert hätte werden müssen, was sich die Softwarehäuser nicht aufbinden wollen. Pharmatechnik stieg hierzu beispielsweise bereits zum Mai 2023 um; zum gleichen Preis wie jetzt CGM.
Der Konzern streicht die zu aufwendig gewordene Komponente endgültig zu heute und bietet stattdessen die Avoxa-Lösung. Drei Monate lang spendiert CGM den Quick Check, der Umzug auf die neue Lösung fand Mitte der Woche statt. Aufgeteilt auf zwei Gruppen wurde das neue Tool in zwei Chargen an die Kund:innen ausgeliefert, heißt es bei CGM dazu auf Nachfrage, eine am Dienstag und eine am Mittwoch.
„Damit kommt es zur angekündigten Ablösung des Patient Safety Checks durch den MediCheck Warenwirtschaft Quick-Check von Pharma4U, den wir in unserem Winapo-System bereitstellen.“ Die Aufteilung in zwei Chargen hat dem Vernehmen nach aber teilweise aufgrund missverständlicher Kommunikation von Seiten der CGM zu Irritationen in den Apotheken geführt. Apotheken, die erst am Mittwoch umgestellt werden sollten, hatten plötzlich am Dienstag schon keinen AMTS-Check mehr in der Winapo-Software.
Apotheken müssen Preiserhöhung hinnehmen
Bei allen Kund:innen, die der Umstellung und den Nutzungsbedingungen zugestimmt haben, wurde der Quick-Check zunächst automatisch integriert. Eine finanzielle Verpflichtung gebe es dadurch noch nicht. Mit dem Aktivieren des neuen Tools wurde dann das bisherige deaktiviert. Nach Ablauf der dreimonatigen kostenlosen Testphase des Avoxa-AMTS-Checks sei dann ab dem 1. September aber eine Lizenzierung erforderlich, um den automatisierten Interaktionscheck weiterhin nutzen zu können. Dann verdient die Abda-Tochter doppelt an der Warenwirtschaft.
„Falls Sie der Vereinbarung zur Nutzung des Quick-Checks in diesem Zeitraum nicht zustimmen, würde Ihnen nach Ablauf der Testphase kein AMTS-Check mehr in Winapo zur Verfügung stehen“, so das Schreiben an die Kund:innen. Bestellungen per Formular seien bis zum 15. August möglich. Zusätzlich verweist CGM noch darauf, dass eine entsprechende Leitlinie der Bundesapothekerkammer (BAK) einen „automatisierten Interaktionscheck“ in der Apotheke vorsehe. Somit sind die Apotheken zwangsläufig aufgefordert, die zusätzlichen monatlichen Kosten hinzunehmen.
Moniert wird von den Winapo-Kunden neben der versteckten Preiserhöhung auch die kurzfristige Kommunikation des Anbieters. Am Freitag vor Pfingsten sei das Dokument im Winapo-Postfach angekommen, die ersten Umstellungen fanden bereits am Dienstag nach Pfingsten statt – „das werden nicht nur wir übersehen haben, sondern auch andere“, heißt es aus einer Apotheke.
Eine Auslagerung bisher integrierter Kosten, ohne dass die Software-Pauschale gesenkt wird, sei zudem der eine ärgerliche Punkt. Dass das standeseigene Unternehmen im Hintergrund nun aber voraussichtlich an allen deutschen Apotheken weiter mitverdient, da fast alle auf die Pharma4you-Lösung umsteigen werden, der andere. Auf das Jahr hochgerechnet kommt hier eine stolze Summe an zusätzlichen Einnahmen zusammen.