Der bisherige Deutschlandchef der Telekom, Dirk Wössner, wird künftig den Softwareanbieter Compugroup Medical (CGM) leiten. Unternehmensgründer Frank Gotthardt wechselt nach 33 Jahren an die Spitze des Aufsichtsrats. Die Übergabe soll spätestens zum 1. Januar 2021 stattfinden. CGM ist Marktführer für Software für Arztpraxen und Apotheken.
Mit Wössner übernimmt laut CGM eine „international sehr erfolgreiche und innovative Führungspersönlichkeit“ das Ruder. In Kombination mit dem kürzlich gestärkten Gesamtvorstand und einem künftigen Aufsichtsratsvorsitzenden, der den Markt international kenne wie kaum ein Zweiter, schaffe man so eine „perfekte Startrampe für weitere große Erfolge und umfangreiches Wachstum im hochdynamischen Markt der Healthcare-IT“, heißt es in einer Mitteilung.
Gotthardt hatte 1987 den Grundstein für CGM gelegt und gemeinsam mit vier Zahnärzten das Vorgängerunternehmen Dentev gegründet. Inzwischen ist die CGM eines der weltweit führenden Unternehmen für Informationstechnologie in der Gesundheitsversorgung mit eigenen Standorten in 19 Ländern und über 5500 Mitarbeitern. Mehr als eine Millionen Mediziner, Pflegekräfte und viele andere Gesundheitsberufe nutzen nach Firmenangaben die Softwaresysteme in 56 Ländern weltweit.
„Einen CEO wie Gotthardt bei der CGM zu ersetzen, ist eigentlich unmöglich“, so Aufsichtsratschef Dr. Klaus Esser. „Mir scheint, wir haben es dennoch möglich gemacht: Mit den vier neuen Vorständen Dr. Ralph Körfgen, Dr. Eckart Pech, Michael Rauch und Hannes Reichl, die wir in den letzten 14 Monaten zusätzlich zu Frank Brecher hinzugewonnen haben, mit Frank Gotthardt selbst, der als Vorsitzender des Aufsichtsrats weiterarbeitet. Und nun heute mit Dr. Dirk Wössner, der die CGM zu weiterem großen Wachstum führen wird. Das Empowerment von Bürgern einerseits sowie Ärzten, Pflegekräften und all den vielen anderen Gesundheitsprofis andererseits, die Stärkung von Medizin und Pflege und der Versorgung insgesamt durch Informationstechnologie und Telematik sind erst zu einem kleineren Teil erfolgt, der größere kommt erst noch. Und davon kommt sehr viel von uns, von der CGM.“
„Dirk Wössner ist der Unternehmer, der Teamführer, von dem ich erwarte, dass er die hohe Wachstumsgeschwindigkeit der CGM mindestens beibehält, möglichst sogar steigert. Er ist ein enorm erfolgreicher, international erfahrener, sehr agiler und IT-affiner Unternehmenslenker, der sowohl im B2C- als auch im B2B-Geschäft zu Hause ist“, kommentierte Gotthardt die Personalie: „Im großen Wachstumsmarkt eHealth ist die CGM ein führender Anbieter in Europa. Darauf aufbauend wird Dirk Wössner mit seiner Kompetenz, seinem Charisma und seinem Ehrgeiz neue spannende und Wert schaffende Ziele setzen und erreichen.“ Der Zeitpunkt der Nachfolge ist laut Gotthardt perfekt gewählt, denn die digitale Transformation in der Gesundheitsversorgung dränge mit aller Macht nach vorne – und die enormen Potentiale dieser neuen Zeit gelte es nun mit vereinten Kräften zu heben.
Wössner verantwortet als Vorstand der Telekom seit Anfang 2018 das Geschäft in Deutschland. Zuvor war er seit 2015 beim kanadischen Marktführer Rogers Communications für das Mobilfunk- und Kabelgeschäft mit Privatkunden zuständig. In den Jahren 2002 bis 2015 war er in verschiedenen Managementfunktionen bei der Telekom in Deutschland und England tätig. So leitete er unter anderem als Geschäftsführer den Vertrieb Privat- und Geschäftskunden und verantwortete das Wholesale-Geschäft der Telekom in Deutschland. Von 1997 bis 2002 war er bei McKinsey in München und Madrid tätig. Wössner ist promovierter Chemiker, verheiratet und Vater von vier Kindern.
CGM hatte sich kürzlich in Frankreich verstärkt. Für 72 Millionen Euro soll das französische Unternehmen Epsilog gekauft werden. Das Hauptprodukt von Epsilog mit Sitz in Castries ist das im Bereich ambulante Pflege und Physiotherapeuten führende Informationssystem „Vega“.
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