Die Allergiesaison hat in diesem Jahr zeitiger begonnen. Schon Ende Januar sorgten Erle und Hasel für juckende Augen und laufende Nasen. Langsam schlägt auch die Birke zu – die Nachfrage nach Antiallergika in den Apotheken steigt. Wer die Sichtwahl umbauen will, sollte eine Lücke lassen. Denn die Frühjahrsbevorratung von Hexal lässt noch auf sich warten.
Cetirizin Hexal kann nicht zum vereinbarten Zeitpunkt ausgeliefert werden. Darüber informierte am Freitag ein Fax aus Holzkirchen. „Kurzfristige Verzögerung der Auslieferung von Cetirizin Hexal“, lautet das Anschreiben. Weiter heißt es: „Wir möchten Sie darüber informieren, dass sich die Auslieferung von Cetirizin Hexal bei Allergien, Filmtabletten, voraussichtlich um wenige Tage verzögert.“ Einen Grund nennt der Konzern nicht. Allerdings setze man alles daran, die ausstehende Ware schnellstmöglich nachzuliefern.
„Für die Unannehmlichkeit möchten wir uns bei Ihnen entschuldigen und danken Ihnen für Ihr Verständnis“, verabschiedet sich das Marketing- und Vertriebsteam um den neuen OTC-Chef Robert Trnovsek. Laut einer Sprecherin sind kurzfristige Engpässe in der Produktion die Ursache für die Verzögerung der Auslieferung der vorbestellten Ware. „Aussagen zum definitiven Liefertermin können wir im Laufe dieser Woche treffen“, teilt das Unternehmen mit.
Seit 2018 mischt Bauch + Lomb mit Cetirizin Vividrin bei den oralen Anthistaminka mit. Platzhirsche sind Hexal, Ratiopharm und „die Tabletten mit der Blume“ von KSK. Als orale OTC-Antiallergika kommen auch Loratadin und Dimetinden zum Einsatz sowie die Kombination aus Cetirizin und Pseudoephedrin. Die Frühjahrsbevorratung wird meist im Vorjahr unter Dach und Fach gebracht.
Hexal hat Cetirizin als Saft, Tropfen und als Tablette im Sortiment. Die flüssigen Zubereitungen können bereits bei Kindern ab einem Jahr angewendet werden. Zugelassen ist das Arzneimittel zur Linderung der nasalen und okularen Symptome bei saisonaler und perennialer Rhinitis sowie zur Linderung der chronischen Urtikaria. Das H1-Antihistaminikum in Tablettenform kann ab einem Alter von sechs Jahren zur Linderung von chronischer Nesselsucht, chronisch allergischem Schnupfen oder Heuschnupfen eingesetzt werden.
Hexal und der Hamburger Kosmetikkonzern Beiersdorf setzen dieses Jahr auf eine Kooperation für Cetirizin Hexal und das Eucerin pH 5 Pflegekonzept. Denn Pollen können auch über die Haut in den Körperkreislauf gelangen und Juckreiz oder Rötung verursachen. Eine stabile Hautbarriere kann als natürlicher Pollenschutz dienen und die Allergielast mindern. Bausch + Lomb kooperieren stattdessen mit La Roche-Posay.
Hexal ist laut Insight Health mit Erlösen von 315 Millionen Euro (Apothekenverkaufspreise, AVP) die Nummer 5 unter den OTC-Herstellern, hinter Bayer, GlaxoSmithKline, Ratiopharm und Sanofi. Allerdings kommt die Sparte kaum voran, der neue OTC-Chef Robert Trnovsek soll es nun richten. Vor allem der Launch von Solvohexal war ein teurer Flopp. Mometahexal war dagegen ein Erfolg, mit rund 14 Millionen Euro gehört das kortisonhaltige Nasenspray mittlerweile zu den stärkeren Marken. Führend ist ACC mit 64 Millionen Euro, gefolgt von Gingium mit 43 Millionen Euro – aber auch hier will Hexal die Direktkonditionen kürzen. Auf Ibuhexal entfielen zuletzt 30 Millionen Euro, auf Naratriptan und Orlistat je 4 Millionen Euro. Die andere Hälfte des Umsatzes entfällt auf kleine Marken.
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