Lactobacillen und Bifidobakterien sind ein Erfolgsgarant. Mit Probiotika für die Darmgesundheit werden Millionen umgesetzt. Tendenz steigend. In den vergangenen Monaten drängten immer mehr Mitbewerber auf den Markt. Newcomer im Februar ist Pfizer mit Centrum Darmflora Fokus.
Pfizer erweitert das „Fokus“-Portfolio, das seit knapp einem Jahr in den Apotheken erhältlich ist. Die neuen Produkte sollen die individuellen und speziellen Nährstoffbedürfnisse der Kunden bedienen. Centrum Fokus Immun, Vital und Muskel bekommen Zuwachs. Centrum Darmflora Fokus kommt als Direktgranulat mit Himbeer-Orangengeschmack auf den Markt. Enthalten sind zwei Milliarden wertvoller Milchsäurebakterien der Stämme BB-12 und LGG. Die Bifidobakterien und Lactobacillen können sich in der Darmflora ansiedeln und so dazu beitragen, die natürliche Darmflora aufrecht und in Balance zu halten. Außerdem sind Vitamin B1 und B6 enthalten. B6 kann laut Hersteller zu einer normalen Funktion des Immunsystems beitragen.
Das Probiotikum kommt in zwei Packungsgrößen auf den Markt – der Empfehlungsgröße zu acht Sachets und zur langfristigen Unterstützung in der Packungsgröße zu 24 Stück. Das Direktgranulat kann ohne Wasser eingenommen werden, ein Auflösen sowie das Einhalten einer Aktivierungszeit sind nicht nötig. Das Granulat ist gelatine-, lactose- und glutenfrei sowie für Vegetarier geeignet.
Die letzte Neueinführung von Pfizer liegt erst wenige Wochen zurück. Im Januar hatte der Konzern das Nahrungsergänzungsmittel Vitasprint Pro Energie gelauncht. Die Variante ist frei von Vitamin B12 und hat die „Generation Turbo“ zwischen 35 und 55 Jahren im Blick. Eine Trinkflasche enthält 75 mg Koffein aus Grüntee und Guaranaextrakt. Dadurch sollen laut Herstellerangaben die Konzentration verbessert und die Aufmerksamkeit erhöht werden. Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sind Einzeldosen von bis zu 200 mg Koffein für die gesunde erwachsene Allgemeinbevölkerung unbedenklich. Zudem ist in der Lösung Ginseng enthalten. Das Pulver ist mit den Vitaminen B2, B6 und C versetzt.
Pro Jahr werden laut Insight Health fünf Millionen Packungen in diesem Segment verkauft; im vergangenen Jahr wurde der Abverkauf im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent gesteigert. Den Markt für sich beanspruchten bislang Kijimea (Bifidobakterienstamm B. bifidum MIMBb75, Synformulas) und Omni-Biotic (Institut Allergosan). Ende 2018 hatte Stada Probielle gelauncht. Vier Varianten sind erhältlich – AAD, Reizdarm, Immun und Balance. Weitere Mitbewerber sind Microbiotica mit Innovall, Aktis Biopharma mit Artibiotic, Pure Encapsulations und Symbiopharm.
Nummer 1 ist Kijimea mit 940.000 Packungen und 28,5 Millionen Euro, das entspricht einem Marktanteil von jeweils rund 20 Prozent. Mit dem Launch des Bifido-Präparats im Jahr 2011 wurde die Indikation Reizdarm erstmals dezidiert angesprochen, seitdem erfreut sich das Produkt starker Zuwächse. Nur 2017 war das Geschäft rückläufig; der Hersteller hatte seine TV-Werbung vorübergehend zurückgefahren. Omni-Biotic hat ebenfalls den Nerv der Zeit getroffen, seit 2015 konnten Umsatz um Absatz im Bereich Darmgesundheit um rund 175 Prozent gesteigert werden.
Branchenpionier Symbiopharm büßte mit der Traditionsmarke Symbioflor im Bereich Darmgesundheit seit 2015 laut Insight Health 12 Prozent nach Absatz und 8 Prozent nach Umsatz ein. Der Streit mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), der den Hersteller am Ende die Indikation „funktionelle gastrointestinale Störungen“ kostete, dürfte die Sache nicht einfacher gemacht haben. Im vergangenen Jahr kam Symbioflor auf knapp 790.000 Packungen und mehr als 14 Millionen Euro im Bereich Darmgesundheit.
Ungefähr gleichauf mit Bigaia (Pädia) lag Darmflora Plus von Dr. Wolz (jeweils rund 290.000 Packungen, 6 Millionen Euro). Allerdings hat Letzeres einen Versandanteil von 64 Prozent. Über alle Produkte hinweg liegen die Verkäufe über das Internet bei rund einem Drittel. Ebenfalls zu der Kategorie gehören Probiotik (Nutrimmun), Bactoflor (Intercell), Multilac (Vivatrex) und Produkte der Marke Syxyl (Klosterfrau). Weitere 20 Prozent des Marktes entfallen auf knapp 270 kleinere Marken.
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