Celesio/Medco nehmen Patienten ins Visier Patrick Hollstein, 21.06.2010 09:12 Uhr
Der Stuttgarter Pharmahändler Celesio kooperiert künftig mit dem US-Gesundheitskonzern Medco. Die beiden Unternehmen gründen ein Joint Venture „Medco Celesio“ mit Sitz in Amsterdam. Von den Niederlanden aus sollen noch in diesem Jahr „sektorübergreifende Lösungen“ für deutsche Patienten angeboten werden. Auch die Versandapotheken beider Muttergesellschaften, DocMorris und Europa Apotheek Venlo, werden künftig kooperieren.
Am Joint Venture werden Celesio und Medco jeweils 50 Prozent der Anteile halten. Im Fokus sollen „innovative, sektorübergreifende pharmazeutische Dienstleistungen für Patienten mit chronischen oder komplexen Erkrankungen wie Diabetes, Asthma, hohen Cholesterinwerten und Herzerkrankungen“ stehen. Dadurch sollen die Therapietreue erhöht und die Versorgung durch mehrere Leistungserbringer integriert werden.
In Großbritannien sind Medco und Celesio bereits als Konkurrenten im Feld „Specialty Pharmacy“ aktiv; der US-Konzern kooperiert dort mit dem irischen Pharmagroßhändler United Drug. Das Homecare-Konzept, von Celesio seit gut einem Jahr unter dem Namen „Evolution Homecare“ betrieben, sieht vor, dass Chroniker zu Hause mit komplexen Arzneimitteln versorgt werden. Der staatliche Gesundheitsdienst NHS zahlt an die Pharmahersteller, die ihrerseits die Logistiker honorieren. Diese wiederum beauftragen Pflegekräfte vor Ort.
Wie das Modell in Deutschland umgesetzt werden soll, ist angesichts der Finanzierung derzeit unklar. „Medco Celesio“ will schrittweise in weiteren wichtigen europäischen Märkten wie Großbritannien, Frankreich, Spanien sowie Italien aktiv werden und zielt auf die 27 EU-Mitgliedsstaaten sowie die Schweiz und Norwegen ab.