Nach der Übernahme durch den US-Konzern McKesson will der Pharmahändler Celesio der Börse den Rücken kehren. Der Vorstand habe am Mittwoch mit Zustimmung des Aufsichtsrats einen entsprechenden Antrag gestellt, hieß es. Konkret geht es dabei um den sogenannten Antrag auf Widerruf der Zulassung zum Handel im regulierten Markt.
Celesio war bislang unter anderem im MDax notiert. McKesson hatte bereits angekündigt, den Stuttgarter Konzern von der Börse nehmen zu wollen. Seit der Mehrheitsübernahme durch den US-Konzern gibt es deutlich weniger Privatanleger bei Celesio als in früheren Zeiten.
In Frankfurter, Berlin, Düsseldorf, Stuttgart und München sollen Celesio-Aktien spätestens in einem halben Jahr nicht mehr gehandelt werden. Stattdessen sollen die Papiere vorübergehend noch an den Börsen in Düsseldorf und München erhältlich sein. An den Besitzverhältnissen ändert sich nichts.
Celesio muss damit theoretisch künftig keine Quartalsberichte mehr veröffentlichen, allerdings gibt es noch eine Anleihe, die gewisse Publikationspflichten mit sich bringt. Das Geschäftsjahr wird auf das von McKesson umgestellt und beginnt künftig am 1. April.
Gehe/Celesio war 111 Jahre an der Börse notiert: Firmengründer Franz Ludwig Gehe hatte das Unternehmen seinem Neffen Dr. Rudolph August Luboldt vermacht, da er selbst keine Kinder hatte. Der Chemiker führte das Geschäft nach dem Tod von Gehe im Jahr 1882 weiter; sein Sohn war dann der letzte Repräsentant der Familie im Unternehmen: Ebenfalls ohne Nachfolger, brachte Dr. Walter Luboldt die Firma 1904 an die Börse und stieg aus der Geschäftsführung aus.
1973 wurde der Duisburger Mischkonzern Haniel Mehrheitsaktionär bei Gehe. Die Familiendynastie übernahm ein Aktienpaket von der Dresdner Bank und brachte ihre ab 1969 erworbenen regionalen Pharmagroßhandlungen in das Unternehmen ein.
McKesson ist seit Juli 1943 an der New Yorker Börse gelistet. 1833 von John McKesson und Charles Olcott gegründet, stieg nach Olcotts Tod im Jahr 1853 Daniel Robbins vom Mitarbeiter zum Partner auf. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden andere Großhändler integriert, um ein nationales Netz an Niederlassungen aufzubauen.
McKesson und Robbins erschlossen in den Folgejahren weitere Märkte. In den 1960er Jahren fusionierte die Firma mit einem Milchanbieter, doch in den 1980er Jahren stellte sich heraus, dass die Randgeschäfte nicht genug Geld abwarfen. Einzelne Bereiche wurden veräußert und der Großhändler legte den Schwerpunkt wieder auf den Gesundheitsbereich.
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