Apothekenkaufvertrag

„Celesio weiß, was Apotheker wünschen“ APOTHEKE ADHOC, 28.03.2009 09:00 Uhr

Stuttgart - 

Celesio-Chef Dr. Fritz Oesterle findet nichts dabei, trotz bestehenden Fremdbesitzverbots bereits heute Apotheken zu kaufen: „Auf vielfachen Wunsch von Apothekern“ habe man das bestehende Vermittlungsangebot „um einen Sicherheitsaspekt ergänzt“, erklärte Oesterle bei der Präsentation der Jahreszahlen in Stuttgart. Man biete Pharmazeuten die Möglichkeit, schon heute ihre Apotheke für den Fall zu verkaufen, dass der Europäische Gerichtshof trotz des Plädoyers des Generalanwalts die Liberalisierung in Deutschland zulassen sollte. Oesterle: „Wir bieten also Apothekern, die das wollen, heute schon die Sicherheit für diesen Fall - frei nach dem Motto: ‚Celesio weiß, was Apotheker wünschen'.“

Dem Konzernchef zufolge gehört das Angebot zum Portfolio „Lösungen für alle Lebenslagen“. Oesterle: „Wenn jemand seine Apotheke heute schon für den Fall einer Liberalisierung verkaufen will, dann sind wir auch dafür Lösungsanbieter. Das ist die Perfektion der Pharmacy Solutions.“ Man habe das Konzept „bislang nicht an die große Glocke gehängt, um unter dem Radarschirm unserer Wettbewerber zu segeln“, so der Konzernchef. „Damit waren wir in der Lage, die Dinge zu entwickeln.“

Wie viele Verträge Celesio bereits in der Tasche hat, wollte Oesterle auf Nachfrage nicht verraten. „Wir sind auf einem sehr guten Weg, weil wir Kundenbedürfnisse befriedigen wollen, auch schon befriedigen.“ Oesterle präsentierte eine mehrseitige Liste mit Interessenten: „Wir haben mehr als 200 Apotheker, die ohne jede akquisitorische Bemühung an uns herangetreten sind und gesagt haben: Ich möchte gerne aufhören, ich möchte gerne Sicherheit haben, habt ihr nicht eine Lösung für meine Apotheke.“

Oesterle: „Sie wären verblüfft, wer alles hier auf dieser Liste draufsteht: Das sind große und kleine Apotheken, dicke und dünne Apotheken, und das sind Apotheken durchaus auch aus dem der öffentlichen Wahrnehmung unterliegenden Funktionärsumfeld.“

Bezüglich des Plädoyers von Generalanwalt Yves Bot gab sich der Konzernchef betont gelassen: „Sollte der EuGH die Tür nicht aufstoßen, bedeutet dies zunächst einmal nur, dass wir eine von vielen Chancen zurzeit - noch - nicht nutzen können und dass wir dann eben keine 30 bis 50 Apotheken im Jahr 1 nach Entscheidung des EuGH in Deutschland haben werden.“

Bis dahin will Oesterle die entsprechenden „Kundenbedürfnisse“ abarbeiten, „und zwar der Reihe nach, eins nach dem anderen, so wie es auch unsere Kapazitäten erlauben“. Oesterle: „Jede Reise, auch die längste, fängt mit dem ersten Schritt an.“