Celesio ist Pharmexx los. Der irische Pharmagroßhändler United Drug kauft den Personaldienstleister für 35 Millionen Euro. Während sich Celesio auf das Kerngeschäft konzentrieren will, wollen die Iren neue Geschäftsfelder und geografische Märkte erobern. Ihrem Ziel, zum weltweit führenden Anbieter von Personal- und Marketingleistungen zu werden, könnten sie mit einem geringen Investment ein großes Stück näher kommen. Die Probleme, mit denen Pharmexx in den vergangenen Jahren zu kämpfen hatte, musste Celesio in die eigenen Bücher nehmen.
Pharmexx erbringt Dienstleistungen für Pharmahersteller und ist in 18 Ländern in Europa sowie Nord- und Südamerika aktiv. Mehr als 2300 Mitarbeiter sind für die Firma tätig, überwiegend Außendienstler, die für Hersteller ohne eigenen Vertrieb in Arztpraxen, Kliniken und Apotheken gehen. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Sparte Erlöse von 197,4 Millionen Euro; allerdings steckt die Firma, zu der auch das Karlsruher Call Center Dr. Scharm gehört, seit Jahren immer wieder in den roten Zahlen.
Trotz der Probleme passt Pharmexx gut zu United Drug. Der irische Großhändler versucht seit Jahren neue Geschäftsfelder zu erschließen, um sich von der Schwächen des Stammgeschäfts unabhängiger zu machen. Zwar stammen nach wie vor 81 Prozent des Umsatzes aus dem Großhandels- und Logistikgeschäft, drei Viertel davon aus Irland. Doch auf der Ertragsseite trägt das Handelsgeschäft nur noch zu 58 Prozent bei. Bezogen auf die geografische Verteilung trägt das Auslandsgeschäft sogar zwei Drittel zum Gewinn bei.
Seit 2003 hat United Drug zunächst sukzessive Personaldienstleister zugekauft, 2007 kamen die ersten beiden Verpackungswerke dazu. Ein Jahr später kaufte das börsennotierte Unternehmen eine große Fabrik in den USA, wo Arzneimittel im Auftrag der Hersteller für die verschiedenen Märkte konfektioniert werden. In Großbritannien kooperiert United Drug außerdem seit 2009 mit dem US-Gesundheitskonzern Medco im Bereich Homecare.
Weil das Investment in Pharmexx vorerst so überschaubar war, konnten sich die Iren gleich noch einen zweiten Zukauf leisten: Für 13 Millionen Britische Pfund kauft United Drug die britische Marketingfirma Watermeadow. Das Unternehmen mit 74 Angestellten erstellt Promotionmaterial und wissenschaftliche Texte für Pharmafirmen.
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