Celesio

Pinger: Apothekengeschäft offensiv ausbauen APOTHEKE ADHOC, 16.05.2013 15:22 Uhr

Zugang zum Endkunden: Celesio-Chef Markus Pinger will Hersteller und Patienten vernetzen. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Markus Pinger statt Fritz Oesterle, Lloyds statt DocMorris: Bei Celesio haben sich die Namen geändert, die großen Themen sind dieselben geblieben. Auch in Zukunft setzt der Stuttgarter Konzern auf das Thema Apothekenkette – allerdings nicht gegen die Apotheker, sondern mit ihnen. „Angesichts der wachsenden Bedeutung des Pharma-Einzelhandels wollen wir unser eigenes Apothekengeschäft offensiv ausbauen und europaweit zu einem schlagkräftigen Verbund integrieren“, sagte Pinger bei der Hauptversammlung in Stuttgart.

Der anhaltende Druck auf die Gesundheitssysteme fördere eine Deregulierung der Märkte. Erste Liberalisierungsschritte beziehungsweise -überlegungen gebe es derzeit in Italien, Dänemark und Spanien. „Wo Liberalisierung stattfindet, findet auch eine Konsolidierung statt“, so Pinger. „Diese Entwicklung führt dazu, dass sich Teile der Einkaufsmacht und der Handelsmargen vom Großhandel auf den Pharma-Einzelhandel verlagern. Unsere Antwort auf diese Entwicklung der Märkte heißt Vorwärts-Integration.“

Pinger will die gesamte Wertschöpfungskette – von den Patienten und Verbrauchern bis zu den Herstellern – zu einem durchgängigen und lückenlosen Prozess verbinden. „Das bedeutet: Wir werden Apotheken und Großhandel zu einem vollständig integrierten Geschäftsmodell zusammenführen. Dadurch generieren wir erhebliche Effizienz- und Geschwindigkeitsvorteile für unsere Kunden und für uns“, so Pinger.

Das neue Apothekenkonzept unter der Marke „Lloyds“ soll der Dreh- und Angelpunkt werden: Unabhängigen Apotheken will Pinger dabei eine faire Partnerschaft anbieten, sodass diese von den Vorteilen dieses Netzwerks profitieren können. „Dies trägt zur Zukunftssicherung unabhängiger Apotheken bei“, so Pinger.

Die Zeit, in der Celesio auf eine Liberalisierung hinarbeite und ganz auf das Thema Kette setze, sei aber vorbei, erklärte ein Sprecher auf Nachfrage. Eigenes Apothekengeschäft bedeute nicht eigene Apotheken.

Der grenzübergreifende Zusammenschluss aus Celesio- und Partnerapotheken soll zum „innovativsten Apothekennetzwerk in Europa“ führen. Über den gemeinsamen Einkauf will Pinger den Großhandel aus seiner ungünstigen Mittelposition herausführen und zum Rückgrat eines integrierten Geschäftsmodells machen: „Celesio entwickelt sich so zu einem Logistikanbieter, der zum Vorteil aller Marktteilnehmer die bisher isolierten Stufen effizient verbindet und die gesamte Wertschöpfungskette integriert.“

Durch diesen Ansatz soll Celesio zu einem bevorzugten Logistikpartner für Pharmahersteller werden. Pinger spricht von einem „vollständig integrierten Geschäftsmodell, das Patienten und Hersteller miteinander verbindet“: Mit dem europaweiten Apothekennetzwerk werde Celesio nicht nur für Patienten und Verbraucher attraktiv, sondern auch für Pharmahersteller: „Wir bieten ihnen einen besseren Zugang zu den Endkunden und eine effiziente Distribution.“