Mit vier Apotheken legt Celesio den Grundstein für sein neues
europäisches Apothekenkonzept. In Großbritannien und Italien wurden je
zwei Apotheken mit neuem Schriftzug und neuer Technik ausgestattet. Gelingt der Start, werden künftig alle
rund 2200 Apotheken des Pharmahandelskonzerns Lloyds heißen. Während die Ketten komplett umgerüstet werden, sollen die
Kooperationspartner einzelne Module auswählen
können.
Für Deutschland bleibt Celesio mit Aussagen weiter zurückhaltend. In der kommenden Woche informiert der Konzern die rund 150 DocMorris-Apotheken über sein Konzept. Nachdem Verkauf der Marke an „Zur Rose“ muss den Franchise-Partnern über kurz oder lang ein neuer Name angeboten werden. Auch die rund 2000 Gesund-leben-Apotheken sollen das neue Konzept nutzen können.
Mitte kommendes Jahr könnte die erste Pilot-Apotheke in Deutschland öffnen. Zuvor sollen jedoch die Ergebnisse der vier Apotheken abgewartet werden. Sie sollen nach drei bis sechs Monaten vorliegen. Die Kosten für den Umbau der vier neuen Lloyds Apotheken liegen Celesio zufolge bei rund 1 Million Euro.
Lloyds als einheitliche Dachmarke wird für die Kooperations- und Franchise-Apotheken immer wahrscheinlicher. Die Entscheidung sei jedoch noch nicht abgeschlossen, sagt Celesio-Vorstandsmitglied Stephan Borchert. Lloyds solle zunächst für die eigenen Apotheken zur „führenden Apothekenmarke in Europa“ ausgebaut werden.
Ob der Name unter den deutschen Kunden ankommt, hat Celesio bereits testen lassen: Befragungen von jeweils 1000 Patienten in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Norwegen und Italien hätten gezeigt, dass die Marke Lloyds auf die breiteste Akzeptanz stoße. Abwandlungen wird es je nach Land geben: So soll der Schriftzug neben Lloyds das Wort Apotheke in der jeweiligen Landessprache enthalten.
Das neue Logo zeigt allein den Schriftzug „LloydsPharmacy“ in zwei unterschiedlichen Grüntönen. Das ursprüngliche Logo mit stilisiertem Mörser und Pistill wird aus dem Markt verschwinden.
Das neue europäische Apothekenkonzept solle einen Gegensatz zu Discount-Apotheken darstellen, so Borchert. Die Filialen der Apothekenketten werden je nach Größe und Produktangebot in drei Bereiche unterteilt. Auf das größte Format „Health&Beauty“ folgen „Health&Community“ und „Health&Medical“. Je nachdem in welches Cluster die Apotheke fällt, wird dort ein festes Basiskonzept von Serviceleistungen und Produkten angeboten. Mal mehr Drugstore, mal mehr Apotheke.
Celesio will sowohl bei Beratung als auch Produktpräsentation in seinen Filialen einheitliche Standards schaffen. Die Präsentation der Frei- und Sichtwahl orientiere sich an Themen und Lösungen, so Borchert. In den Pilot-Apotheken werden die Schwerpunkte zunächst auf die Bereiche „Haut“ und „Schmerz“ gelegt, wobei Hautpflegeprodukte klar dominieren.
Mitten in der Offizin der großen Apotheken steht ein Computerterminal mit mehreren Touchscreens und Tablet-PCs. An dieser sogenannten „Health-Bar“ sollen sich Kunden selbst informieren oder von Apothekenmitarbeitern beraten werden.
Ein eigenes Warenwirtschaftssystem soll die Lagerhaltung effizienter machen und dadurch mehr Zeit für Beratung ermöglichen. „Bisherige Erfahrungen zeigen, dass die Verfügbarkeit von Medikamenten und Produkten um 20 bis 30 Prozent gestiegen ist“, so Borchert. Gleichzeitig sei der Lagerbestand im Jahresverlauf um 5 Prozent zurückgegangen.
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