Celesio-Aktie unter Druck APOTHEKE ADHOC, 06.11.2007 18:43 Uhr
Entgegen den Trends an den deutschen Wertpapierbörsen greift die Aktie der Stuttgarter Celesio AG nach immer neuen Tiefstständen. Vorzeitiger Tiefpunkt: Am Dienstag nachmittag sackte die Aktie des nach eigenen Angaben größten europäischen Pharmahändlers auf 35,85 Euro je Aktie ab. Nachdem das Papier bereits seit Tagen immer wieder an Wert eingebüßt hatte, waren dies zwischenzeitlich erneut Kursverluste von mehr als 3 Prozent gegenüber dem Vortag.
Allerdings erholte sich der Börsenkurs bis zum Ende des Handelstages wieder; aus der Verlustzone konnte sich die Aktie allerdings auch am Dienstag nicht mehr befreien. Am Mittwoch war bekannt geworden, dass eine DocMorris-Partnerapotheke in Münster den Standort wechselt und sich davon mehr Resonanz erhofft. Erst knapp 60 Partner-Apotheken konnte DocMorris bislang für sich gewinnen. Experten sind skeptisch, ob der Konzern bis zum Jahresende die weithin angestrebten 100 Partner öffnen kann.
Zudem gehen Experten von einem Rechtsstreit zwischen einer Celesio-Beteiligungsgesellschaft und dem dem deutschen Pharmagrossisten Sanacorp aus. In den vergangenen Tagen hatte Celesio-Vorstandsvorsitzender Dr. Fritz Oesterle nicht nur in der pharmazeutischen Fachpresse für seinen Kurs bezüglich einer Liberalisierung des deutschen Apothekenmarktes Kritik einstecken müssen. Belastend dürften sich jüngste Veröffentlichungen um die sogenannte Laumann-Initiative auswirken. Der NRW-Sozialminister beabsichtigt dem Vernehmen nach den Start einer Bundesratsinitiative mit dem Ziel, den Versandhandel mit Arzneimitteln gesetzlich zu unterbinden. Das würde insbesondere DocMorris treffen. Der Branchenprimus wird seit dem Frühjahr von Celesio kontrolliert.