Abgabeterminal

CareFusion will Klarheit über Visavia Alexander Müller, 08.07.2011 15:33 Uhr

Berlin - 

Rein äußerlich sind sich das Kliniksystem Pyxis von CareFusion und das Apotheken-Terminal Visavia von Rowa ähnlich. Der neue Eigentümer des deutschen Automatenherstellers will das Projekt daher weiter vorantreiben: Man sei von Visavia sehr begeistert und werde in Europa mit den zuständigen nationalen Behörden über einen möglichen Einsatz sprechen, sagte ein Sprecher des US-Konzerns gegenüber APOTHEKE ADHOC. In spätestens einem halben Jahr will CareFusion Klarheit über Visavia haben - auch für den deutschen Markt.

CareFusion ist bislang vor allem in Krankenhäusern aktiv, hauptsächlich in den USA, Deutschland spielt dem Sprecher zufolge bislang eine untergeordnete Rolle. Mit dem Kauf von Rowa soll sich das ändern, zumal der US-Konzern damit erstmals Automaten für öffentliche Apotheken im Portfolio hat. Dazu zählt auch Visavia. Bei dem Terminal können Kunden über eine Videoschaltung Kontakt zu einem Apotheker aufnehmen. Die Rezepte werden gescannt, der Automat ist an ein Warenlager angeschlossen, aus dem der Apotheker per Fernschaltung Produkte freigeben kann.

CareFusion kann sich den Einsatz des Terminals vor allem in ländlichen Gebieten gut vorstellen. Dem Sprecher zufolge sind europaweit Pilotprojekte geplant. In Deutschland allerdings ist der Einsatz von Visavia nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts (BVerwG) derzeit größtenteils unzulässig. Die Richter hatten vor rund einem Jahr die Abgabe verschreibungspflichtiger Arzneimittel über das Terminal verboten und dies unter anderem mit den Dokumentationspflichten des Apothekers begründet.

Auch gegen die Rolle des Call-Centers hatte das BVerwG Bedenken. Nach derzeitigem Stand dürfen über den Automaten lediglich OTC-Arzneimittel abgegeben werden und dies auch nur während der normalen Öffnungszeiten der Apotheken. Dafür allerdings lohnt sich die Investition nicht.

Rowa war deshalb seit dem Urteil bemüht, Visavia entsprechend umzurüsten. Gleichzeitig hatte man auf Messen oder am Stammsitz in Kelberg bei Politikern für das Terminal geworben. In anderen Ländern ist man schon weiter: In den Niederlanden hat Rowa mindestens zwei Visavia installiert, auch in Finnland sollen die Abgabeautomaten eingesetzt werden.