Verstärkung für pflanzliche Urologika: Ab April wird Canephron Uno das Portfolio von Bionorica ergänzen und soll den Betroffenen die Therapie erleichtern.
Ab 1. März wird Canephron Uno bereits in die Liste der Informationsstelle für Arzneispezialitäten (IFA) aufgenommen. Dies sei technischen Gründen geschuldet. Verfügbar ist das pflanzliche Arzneimittel zu 30, 60 und 90 Dragees jedoch erst ab April. Wie das bekannte Canephron N ist das traditionelle pflanzliche Arzneimittel zur unterstützenden Behandlung und Ergänzung spezifischer Maßnahmen bei leichten Beschwerden entzündlicher Erkrankungen der ableitenden Harnwege indiziert. Außerdem kann das Präparat zur Durchspülung der Harnwege zur Verminderung von Nierengrieß bei Erwachsenen eingesetzt werden.
Betroffene ab 18 Jahren nehmen dreinmal täglich (morgens, mittags, abends) ein Dragee Canephron Uno ein – für Canephron N sind es dreimal täglich zwei Dragees, ab einem Alter von zwölf Jahren. Während für Canephron N prinzipiell keine Begrenzung der Anwendungsdauer festgelegt ist, darf die Uno-Variante nicht über einen Zeitraum von maximal zwei Wochen hinaus eingenommen werden. Tritt nach drei Tagen keine Besserung auf oder verschlimmern sich die Beschwerden, muss ein Arzt aufgesucht werden.
Enthalten sind Tausendgüldenkraut-, Liebstöckel- und Rosmarinpulver zu je 36 mg pro Dragee. Canephron N enthält zum Vergleich je 18 mg. Das Arzneimittel ist der Marktführer im Bereich der pflanzlichen Urologika. Platz Zwei belegt Cystinol (Schaper&Brümmer) gefolgt vom Medizinprodukt Femannose (Klosterfrau), das vor einiger Zeit eine Produktumstellung erfahren hat. Das Mannose-haltige Pulver zum Auflösen in Wasser ist nun frei von Cranberry-Extrakt. Ursache ist laut Hersteller die Entscheidung der EU-Kommission, die Cranberry eine pharmakologische Wirkung zuspricht. Somit müsste für Femannose eine Zulassung als Arzneimittel beantragt werden.
Jede zweite Frau erleidet im Laufe ihres Lebens eine Harnwegsinfektion. Bei jeder vierten Patientin ist der Infekt rezidiv. Ursache für eine Cystitis können Bakterien sein. E. Coli kann unkomplizierte und komplizierte Infekte verursachen. Enterokokken, Staphylokokken und Pseudomonas lösen komplizierte Harnwegsentzündungen aus.
Betroffen von der Erkrankung sind meist Frauen. Vor allem in den Wechseljahren steigt die Gefahr. Ursache sind der sich ändernde Östrogenhaushalt und dadurch bedingte Schleimhautveränderungen. Geschlechtsverkehr, die Verwendung von Diaphragmen oder Spermiziden, eine Antibiose oder eine Katheterisierung können ebenfalls eine Blasenentzündung auslösen. Männer können aufgrund einer benignen Prostatahyperplasie an einem Harnwegsinfekt erkranken.
Im Juli wurde die S3-Leitlinie überarbeitet und Phytos und Mannose aufgenommen. Für den Zucker bestätigt die Leitlinie eine Wirkung im Vergleich zu Nitrofurantoin. Die Studienergebnisse wurden im World Journal of Urology veröffentlicht. Alternativ können verschiedene Phytotherapeutika wie Bärentraubenblätter mit einer zeitlichen Beschränkung auf maximal einen Monat sowie die Kombination aus Kapuzinerkresse und Meerrettichwurzel (Angocin) empfohlen werden. Die Experten können jedoch für Cranberry-Präparate keine Empfehlung aussprechen, da die Studienergebnisse widersprüchlich sind.
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