Bei Aurora läuft es derzeit alles andere als rund: Nach Lieferschwierigkeiten und einem seit Monaten stürzenden Aktienkurs verliert der Cannabisproduzent nun einen seiner wichtigsten Manager: Das leitende Vorstandsmitglied Cam Battley hat seinen Hut genommen.
Kaum ein großes Unternehmen in der Cannabisbranche hat vergangenes Jahr so stark verloren wie Aurora: Über 70 Prozent büßte die Aurora-Aktie im Laufe des Jahres ein. Hinzu kamen offenbar Liquiditätsprobleme. So kündigte das kanadische Unternehmen an, den Bau seiner geplanten Produktionsanlagen Nordic-2 in Dänemark und Aurora Sun in Kanada deutlich später als geplant fertigzustellen. Investoren und Analysten zeigten sich enttäuscht von der Bilanz des Geschäftsjahres.
Kurz vor Ende des Jahres gab das Unternehmen dann bekannt, dass Chief Corporate Officer Cam Battley das Unternehmen verlässt. Das leitende Vorstandsmitglied geht nach Australien und zieht dort wiederum in den Vorstand des Cannabisunternehmens MedReleaf ein, an dem Aurora 10 Prozent der Anteile hält. Einen Nachfolger für Battley hat Aurora noch nicht bekanntgegeben.
Battley war seit 2016 bei Aurora und galt als das Gesicht des Konzerns. Er war einer der Architekten des Aufschwungs von Aurora und sowohl für Medien als auch Investoren erste Ansprechstation. „Cam war ein integraler Bestandteil der Entwicklung, des Wachstums und der Expansion von Aurora“, würdigte ihn Geschäftsführer Terry Booth. „Wir sind dankbar für seine Führungsstärke und Leidenschaft über die Jahre.“
Aus Investorenkreisen sind jedoch Stimmen zu vernehmen, die glauben, das Ende der Zusammenarbeit sei weniger einvernehmlich gewesen. Pablo Zuniac vom Finanzdienstleister Cantor Fitzgerald zufolge sei Battley aus dem Amt gedrängt worden, um Investoren zu signalisieren, dass der Konzern seine „aufgeblasene Führungsetage ausdünnt“.
„Unserer Auffassung nach war Mr. Battleys Abgang nicht freiwillig“, so Zuniac in einer Investorenmitteilung. „Deshalb sehen wir das Potenzial, dass Aurora das Ruder noch rumreißen kann und seine langfristigen Geschäftsziele mit einem realistischeren Ansatz mit Blick auf seine kurzfristige Profitabilität und seinen Cash Flow versöhnen kann.“
Zurzeit läuft es auch in Deutschland schlecht für Aurora. Nachdem zwei Bezirksregierungen mehrere Cannabisimporteure verwarnte, weil ihnen eine Lizenz zum Betrieb radioaktiv bestrahlter Arzneimittel fehlt, musste auch Aurora öffentlich machen, wegen einer fehlenden Lizenz nicht lieferfähig zu sein. Bis die Lizenz ausgestellt wurde, wird sich daran auch nichts ändern.
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