Apotheken-Apps

Callmyapo heiratet Apojet Lothar Klein, 19.09.2018 11:29 Uhr

Berlin - 

Der Kampf um die Vorherrschaft auf dem Markt für Apotheken-Apps ist im vollen Gange: Jetzt schließen sich Noventi und ARZ Darmstadt mit dem Ziel zusammen, das Beste aus Callmyapo und Apojet zu bündeln. Erwartet wird, dass sich in Kürze auch ARZ Haan, NARZ und die Rezeptabrechnungsstelle Berliner Apotheker (RBA) zu einem App-Konsortium zusammentun.

Noventi und ARZ Darmstadt haben jetzt einen Kooperationsvertrag abgeschlossen, „der die Umsetzung einer einheitlichen Apotheken-App für alle deutschen Apotheken vorantreiben wird – mit dem Ziel, die deutsche Apotheken-App im Markt zu etablieren“, heißt es in einer Mitteilung. Callmyapo und Apojet sollen künftig auf einer gemeinsamen technologischen Basis arbeiten können.

Damit seien die beiden „derzeit marktführenden Apps“ – mit nach Firmenangaben inzwischen annähernd 4000 Apotheken als Nutzern – voll kompatibel und es bestehe die Möglichkeit, über beide Apps einen einheitlichen digitalen Zugang in die Apotheken zu schaffen. Im Sinne einer „Zukunftssicherung der stationären Apotheke in Deutschland“ bieten die beiden Rechenzentren ihre Apps allen deutschen Apotheken kostenlos an.

Die neue App soll von allen Apotheken und deren Kunden bundesweit eingesetzt werden können. Damit könnten sie heute bereits von circa 16 Millionen Menschen genutzt werden. In der Nutzer-Oberfläche und Bedienung müssten sich die Anwender nicht umstellen. Durch gemeinsame technische Anpassungen werde die Nutzung auf eine zentrale Basis gestellt und der Weg für die „deutsche Apotheken-App“ weiter mit großen Schritten vorangebracht.

Dr. Hermann Sommer, Vorstandschef von Noventi Health, erklärt dazu: „Callmyapo und Apojet sind die derzeit führenden Apotheken-Apps im deutschen Markt. Diese Marktführerschaft wird durch die Kooperation nun noch einmal deutlich ausgebaut. Wir sind uns sicher: Gemeinsam setzen wir damit einen neuen Standard für den digitalen Zugang in die Apotheke.“ Reiner Haupt, Geschäftsführer ARZ Darmstadt, ergänzt: „Das Konzept einer einheitlichen Apotheken App für ganz Deutschland trifft auf großen Rückhalt in der Apothekerschaft und zeigt uns, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind. Wir freuen uns über die positive Resonanz aus dem gesamten Bundesgebiet“.

Laut Noventi und ARZ Darmstadt bieten beide Firmen mit ihren Apotheken-Apps noch mehr Kundenservice und vereinen die digitale Welt mit der Kompetenz der Vor-Ort-Apotheke. Mit einer schlagkräftigen, innovativen und im Markt führenden Apotheken-App könne die stationäre Apotheke sich so noch besser als unverzichtbarer Partner in der Gesundheitsversorgung positionieren: „Digital auf der Höhe der Zeit und jederzeit erreichbar, mit dem entscheidenden Vorteil der persönlichen, pharmazeutischen Betreuung in der Offizin“, so die Mitteilung.

Sollten sich wie erwartet in Kürze auch ARZ Haan, NARZ und RBA zusammenschließen und ebenfalls eine gemeinsame App auf den Markt bringen, wäre der Markt zweigeteilt. ARZ Haan war vor einer Woche mit der eigenen App „Rezeptdirekt“ vorgeprescht und hatte die App den Verbandsmitgliedern in Nordrhein kostenlos angeboten – womöglich im Vorgriff auf die Kooperation von Noventi und ARZ Darmstadt.

Über Noventi und ARZ Darmstadt rechnen rund die Hälfte der Apotheken ihre Rezepte ab. Es wird erwartet, dass die sich jetzt abzeichnenden beiden App-Lager auch in Konkurrenz zum E-Rezept-Projekt der ABDA eigene Angebote zur digitalen Rezeptübermittlung entwickeln werden.