„Sie rufen außerhalb unserer Geschäftszeiten an.“ Um Apothekenkunden diesen Satz zu ersparen, hat die Firma Vitapublic den Service „Apodigital“ eingerichtet, den Apotheken rund um die Uhr buchen können. Anrufende Kunden werden automatisch an die Telefonzentrale in Chemnitz weitergeleitet. Die Mitarbeiter des Call-Centers informieren über Öffnungszeiten oder die zuständige Notdienstapotheke, nehmen aber auch Bestellungen auf.

35 Telefonisten arbeiten dem Unternehmen zufolge für Apodigital, rund 500 Apotheken nutzen den Service. Weil die Rufnummer erkannt wird, melden sich die Mitarbeiter als Servicecenter im Namen der jeweiligen Apotheke. Anschließend werden die Kundendaten sowie der Grund des Anrufes, Rückrufwünsche oder Bestellungen dokumentiert, später per Mail an die Apotheke verschickt. Auf Wunsch können die Telefonisten auch über aktuelle Veranstaltungen in der Apotheke informieren. Eine Datenbank sichert den Betreibern zufolge eine „individuelle Beantwortung von Fragen im Namen Ihrer Apotheke“.

Pharmazeutische Tätigkeiten übernehme das Call-Center aber grundsätzlich nicht, versichert Vitapublic. Zwar seien die Mitarbeiter medizinisch geschult, eine Beratung zu den Arzneimitteln erfolge aber nie. Der Kunde soll nur „abgefangen“ werden, damit er sich nicht eine andere Apotheke sucht.

Der Telefonservice kostet monatlich 60 Euro. Wer außerdem seinen Internetauftritt von Vitapublic gestalten lässt, zahlt 30 Euro für die Dienste des Call-Centers. Der Homepage-Service kostet dann je nach Aufwand zwischen 50 und 150 Euro im Monat, zuzüglich einer Einrichtungsgebühr von 200 Euro. Das Angebot gibt es seit elf Jahren, bis 2009 lief das Projekt unter dem Namen „virtuelle Apotheke“ und wurde von der Schwesterfirma Vitanet betrieben.

Die Unternehmen mit Sitz in München gehören zu einer Gruppe um den Investor Dr. Hans-Werner Hector. Der Mathematiker war einer der Gründer des Softwareunternehmens SAP. Mit seiner neuen Firmengruppe hat er sich auf den Bereich telemedizinische Dienstleistungen spezialisiert. Das Call-Center wird von der Unternehmenstochter Vitaservices betrieben.