BVDVA fordert Preisfreigabe Patrick Hollstein, 05.12.2007 16:46 Uhr
Der Vorsitzende des Bundesverbands Deutscher Versandapotheken (BVDVA), Johannes Mönter, hat die Bundesregierung aufgefordert, die Preisbindung für rezeptpflichtige Arzneimittel aufzuheben, damit „Versandapotheken und Krankenkassen die steigende Preisspirale zurückdrehen können". Die Zeiten der Einheitspreise seien vorbei, und auch Apotheker müssten aktiv an einem bezahlbaren Gesundheitswesen mitarbeiten.
Gleichzeitig attackierte Mönter die anhaltende Diskussion über gefälschte Arzneimittel, die suggeriere, dass niemand in Deutschland vor Arzneifälschungen sicher sei: „Die Standesvertretung der Apotheker (ABDA) und ihre Verbündeten, wie die apothekereigene Noweda, agieren in unverantwortlicher und bewusst irreführender Weise gegen seriöse deutsche Apotheker, die ihre Arzneimittel auch über den legalen Versandweg vertreiben", kritisierte Mönter. "Weil sie Angst vor freien Preisen und Wettbewerb im Arzneimittelmarkt haben, schieben sie Scheinargumente vor und verkaufen den Verbraucher für blöd.“
Es sei klar, dass sich die traditionellen Apotheker gegen Veränderungen wehrten, die ihre komfortable Einkommensquelle bedrohten. Erst der Arzneiversandhandel habe die Preise für rezeptfreie Arzneimittel in Bewegung gebracht und den Verbrauchern beim Sparen geholfen, so Mönter. "Die ABDA täte besser daran, sich aktiv mit neuen Versorgungsformen auseinander zu setzen, anstatt verzweifelt zu versuchen, einen fahrenden Zug aufzuhalten.“
Ein ABDA-Sprecher sagte gegenüber APOTHEKE ADHOC: „Es ist nicht überraschend, dass Herr Mönter bemüht ist, sein eigenes Geschäftsmodell zu retten. Dass er deshalb die Preisbindung für rezeptpflichtige Arzneimittel aufheben will, dient weder den Krankenkassen noch den Patienten, sondern höchstens Herrn Mönter selbst.“ Von der Noweda lag bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme vor. Noweda-Vorstandssprecher Wilfried Hollmann hatte sich in der vergangenen Woche auf der Generalversammlung der Genossenschaft für ein Verbot des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln ausgesprochen.