Von Krewel zu Hermes

Bromhexin: Neuer Name, neue PZN

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Berlin -

Vor einem Jahr hat Hermes Arzneimittel das OTC-Portfolio von Krewel Meuselbach übernommen. Jetzt kommt Bromhexin unter neuem Namen und neuer PZN.

Das Geschäft umfasst insgesamt elf Marken, darunter Aspecton, Gargarisma, Ginkgo-Maren, Mallebrin, Regulax und Bromhexin. Der Schleimlöser war 1991 mit der Übernahme der Firma Meuselbach aus Thüringen zu Krewel gekommen und trug seitdem den Namen des Herstellers als Zusatz – in Abgrenzung zum Konkurrenzprodukt von Berlin-Chemie.

Jetzt wurde die Zulassung übertragen, die einzelnen Produkte wurden zeitversetzt umbenannt: Die Tabletten erhielten im Juni den neuen Zusatz, die Tropfen folgten wenige Monate später im September. Im Zuge der Namensänderung haben sich auch die PZN geändert, seit November sind auch die Tropfen zu 12 mg als Nachfolger zu finden.

Nach dem Tod der langjährigen Firmenchefin Ingeborg Viefhues im Juni 2011 hatte das Unternehmen versucht, die OTC-Marken neu zu positionieren – der erhoffte Erfolg blieb jedoch aus. Da die Tochter von Firmengründer Dr. Ernst Georg Blank in ihrem Testament verfügt hatte, dass das Unternehmen in wirtschaftlicher Selbstständigkeit fortzuführen sei, nahm das Management im Frühjahr 2019 in Abstimmung mit Beirat und Gesellschaftern Verhandlungen mit Hermes über den Verkauf des deutschen OTC-Geschäfts auf. Im Juli vergangenen Jahres wurde der Vertrag schließlich unterzeichnet, 18,5 Millionen Euro zahlte Hermes am Ende. Ausgenommen vom Deal war lediglich die Marke Hedelix, für die Hermes nur als Vertriebspartner fungiert.

Krewel Meuselbach konzentriert sich auf den internationalen Vertrieb und produziert mindestens für die kommenden zehn Jahre auch für Hermes. Aktuell ist das Unternehmen in mehr als 35 Ländern aktiv. Ein Schwerpunkt bildet Osteuropa mit eigenen Niederlassungen in Russland, Ukraine, Polen und der Slowakei. Mit Vetriebspartnern vor Ort bedient der Hersteller beispielsweise Australien, Südafrika, Kanada und Mexiko.

Krewel Meuselbach erlöst rund 35 Millionen Euro Umsatz, wobei bislang 14 Millionen Euro auf den deutschen Markt und 19 Millionen Euro auf das Ausland entfielen. Die Wurzeln des Mittelständlers aus Eitorf in Nordrhein-Westfalen reichen bis ins Jahr 1745 zurück. 1919 übernahm Dr. Ernst Georg Blank im Alter von 27 Jahren eine Arztpraxis in Eitdorf. Drei Jahre später wurde gemeinsam mit dem örtlichen Medizinaldrogisten Carl Leuffen eine Arzneimittelfabrik gegründet. 1930 wurde der Kölner Kranit-Hersteller Krewel übernommen, der 1893 durch den Apotheker August Krewel gegründet worden war.

Meuselbach wurde bereits 1745 erstmals urkundlich erwähnt. Damit erwarb Krewel Marken wie Bromhexin oder Regulax, die in den neuen Bundesländern, aber auch in der ehemaligen Sowjetunion und anderen osteuropäischen Ländern große Bekanntheit haben.

Auch bei Hermes ging es vor kurzem um den Generationswechsel: Ende 2018 wurde das Unternehmen in eine Stiftung eingebracht. Deren Zweck ist es, das Auskommen der Familie von Firmeninhaber Johannes Burges zu sichern. Vorstände der Stiftung sind zunächst für die Dauer von zehn Jahren die beiden Hermes-Geschäftsführer Holger Dietel (Finanzen) und Jörg Wieczorek (OTC).

Hermes hatte Ende 2018 die Vermarktung der OTC-Produkte von Mundipharma, darunter Betaisodona übernommen. Wieczorek hat zuvor bereits Vertriebskooperationen für die prominenten Marken Anti-Brumm (Vifor) und Omron gewinnen können. Der Hersteller bietet ein breites Sortiment über Nahrungsergänzungsmittel von Biolectra, Cevitt, Multivit und Topfitz, die OTC-Marken Doc, Optovit und Superpep sowie seit September 2017 das Erkältungsspray Algovir (Carragelose).

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